Parlament beschließt Sonderausschüsse - auch zu Krebs und KI
Im Juni hatte eine große Mehrheit der Abgeordneten des Europaparlaments für die Einrichtung von zusätzlichen Ausschüssen gestimmt. Die Besetzungen sind nun bekannt gemacht worden.
UM – 07/2020
651 Abgeordnete hatten am 18. Juni die Einrichtung von zeitlich
befristeten Sonderausschüssen zur Krebsbekämpfung, zur Künstlichen
Intelligenz (KI) und zur Einflussnahme aus dem Ausland auf alle
demokratischen Prozesse in der Europäischen Union, einschließlich
Desinformation beschlossen. Entschieden wurde über einen ständigen Ausschuss für Steuerfragen innerhalb des Wirtschafts- und
Währungsausschusses sowie ein Untersuchungsausschuss zum Schutz von
Tieren beim Transport.
Die Vorsitzenden werden im September gewählt
Um den Sonderausschuss zur Krebsbekämpfung (BECA) ist länger gerungen
worden. Eigentlich wollte das Parlament schon Ende des letzten Jahres
dessen Einrrichtung beschließen. Sie erfolgt nun auf Vorschlag der
Konferenz der Präsidenten, die aus dem Präsidenten des Parlaments und
den Fraktionsvorsitzenden besteht. Letztere hatten im Januar dieses
Jahres eine Verständigung herbeigeführt. Die Besetzung der neuen
Ausschüsse wurde am 10. Juli im Parlament bekannt gegeben. Über die
Vorsitzenden und stellvertretenden Vorsitzenden der einzelnen Ausschüsse
wird während der konstituierenden Sitzungen der neuen Ausschüsse im
September entschieden.
Laufzeit: 12 Monate
Das Europäische Parlament kann Sonderausschüsse zur Untersuchung
bestimmter Themen einsetzen. Die im Juni beschlossenen Sonderausschüsse
haben ein 12-monatiges Mandat. Dies kann gegebenenfalls verlängert
werden. Sie setzen sich jeweils aus 33 Mitgliedern Parlamentarierinnen
und Parlamentariern zusammen.
BECA begleitet den europäischen Krebsplan
Dem Sonderausschuss zur Krebsbekämpfung kommt die Aufgabe zu,
Möglichkeiten für konkrete Maßnahmen der EU zu evaluieren,
Rechtsvorschriften und Maßnahmen zu ermitteln, die zur Vorbeugung und
Bekämpfung von Krebs beitragen können, und zu prüfen, wie die Forschung
wirkungsvoll unterstützt werden kann. Er wird den europäischen Krebsplan
begleiten und dessen einzelnen Vorhaben bewerten. Ein Aufschlag der
Kommission dazu wird gegen Ende des Jahres erwartet. Zu dessen Fahrplan
hatte sich die DSV bereits zu Beginn dieses Jahres in einer Stellungnahme positioniert.
Mit der Einrichtung des Sonderausschusses wird der Kampf gegen den
Krebs zu einer Top-Priorität für die gesamte Europäische Union. Das
hatte der hier sehr engagierte Dr. Peter Liese, gesundheitspolitischer
Sprecher der EVP-Christdemokraten im EP, bereits im Januar dieses Jahres
erklärt. Das war noch vor Corona. Die Entscheidung der Parlamentarier
unterstreicht, dass der Kampf gegen Krebs auch durch die
Covid-19-Pandemie nicht an Bedeutung verloren hat. Natürlich nimmt Liese
auch einen Platz im Sonderausschuss ein; übrigens als einziger
deutscher Vertreter.
AIDA wirkt am digitalen Zeitalter mit
Aus Perspektive der Sozialversicherung wird auch die Arbeit des
Sonderausschusses zu KI (AIDA) von großem Interesse sein. Deutschland
hat hier mit Axel Voss (EVP), Birgit Sippel (S&D) und Svenja Hahn
(Renew) und Alexandra Geese (Grüne/Freie Europäische Allianz) Platz
genommen. Die Themen, die hier auf der Agenda stehen, beziehen sich
insbesondere auf die Auswirkungen und Herausforderungen, welche die
Einführung von KI mit sich bringt. Der Ausschuss soll auch einen
Fahrplan für "ein Europa für das digitale Zeitalter" erarbeiten, der
Zielvorgaben für die EU im Bereich KI und die dafür notwendigen Schritte
entwickeln soll. Grundlage hierfür bilden die vor kurzem
veröffentlichten Mitteilungen der EU-Kommission sowie das Weißbuch zur
KI. Auch hierzu hatte die DSV eine Kommentierung vorgelegt.