Bericht über Auswirkungen des demografischen Wandels in Europa
Ein Ausblick auf das Grünbuch zum Thema Altern.
RB – 09/2020
Das erwartete Grünbuch zum Thema Altern wird die Ausrichtung
der europäischen Sozialpolitik prägen. Die für 2020 vorgesehene
Veröffentlichung wurde jedoch pandemiebedingt auf das Frühjahr 2021 verschoben.
Der mittlerweile veröffentlichte Bericht über die Auswirkungen des demografischen
Wandels in der EU gibt einen Ausblick auf das Grünbuch zum Thema Altern.
Triebkräfte des demografischen Wandels
Am
17. Juni 2020 hat die Europäische Kommission ihren Bericht über die Auswirkungen des demografischen Wandels in der EU veröffentlicht.
Dieser stellt die Grundlage für das Grünbuch zum Thema Altern dar. Folgende fünf Auswirkungen des demografischen Wandels beschreibt die
Europäische Kommission für Europa:
- In Europa ist der Anteil der Personen im
erwerbsfähigen Alter an der Gesamtbevölkerung rückläufig.
- Es bedarf Anpassungen in den Gesundheits- und Fürsorgesystemen,
um der Herausforderung der Finanzierung steigender altersbedingter öffentlicher
Ausgaben zu begegnen.
- Regional sind unterschiedliche
Bevölkerungsentwicklungen zu erwarten. Dies bringt neue Chancen und
Herausforderungen in Bezug auf Investitionen, Infrastruktur und Zugang zu
Dienstleistungen und die Anforderung, neue Lösungen zur Unterstützung der
Menschen während dieses Wandels zu finden.
- Europas Anteil an der Weltbevölkerung und am BIP
wird vergleichsweise geringer werden. Der demografische Wandel kann sich auch
auf die Stellung Europas in der Welt auswirken.
- Die demografische Entwicklung und der parallel
verlaufende ökologische und digitale Wandel stehen in Wechselbeziehung und
fördern oder beschleunigen einander oftmals gegenseitig. Strategische
Vorausschau wird daher ein wesentliches Instrument dabei sein, sich
abzeichnende Herausforderungen frühzeitig zu erkennen und politische Maßnahmen zu ihrer Bewältigung vorzubereiten.
Neue Anforderungen an die sozialen Sicherungssysteme
Die demografische Entwicklung ist eine Herausforderung und stellt
neue Anforderungen an die sozialen Sicherungssysteme in Europa. Arbeits-,
Versorgungs- und Finanzierungskonzepte der Sozialversicherungssysteme müssen
kontinuierlich an sich verändernde Rahmenbedingungen angepasst werden. Mit
Blick auf das im Frühjahr 2021 erwartete Grünbuch zum Thema Altern begrüßen die
Spitzenorganisationen der deutschen Sozialversicherung die Diskussion auf
europäischer Ebene über die Folgewirkungen des Wandels der Bevölkerungsstruktur.
Eine durchschnittlich steigendende Lebenserwartung geht
häufig mit einer gestiegenen Erwerbslebenszeit einher. Aus Sicht der deutschen
Sozialversicherung stellen deswegen präventive Ansätze zum Erhalt der
Beschäftigungsfähigkeit über das gesamte Arbeitsleben für die Arbeitssicherheit
einen wichtigen Baustein dar.
Neben dem Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit, ist die Abwehr
von Altersarmut ebenso bedeutsam. Unterbrochene oder unvollständige
Erwerbskarrieren, die Ausweitung von Beschäftigungsverhältnissen im
Niedriglohnsektor sowie die oftmals schlechtere Erwerbssituation von Frauen im
Arbeitsmarkt beschreiben Risiken für Armut im Alter, welche zu beheben sind.
Darüber hinaus besteht in der Gesundheits- und
Pflegeversicherung die Herausforderung darin, resiliente und zukunftsorientierte
Systeme entlang altersgerechter Präventions- und Versorgungbedarfe der
Versicherten zu entwickeln. Dabei ist auf gleiche Zugangsmöglichkeiten zu
Gesundheits- und Pflegeleistungen für alle Bevölkerungsgruppen zu achten,
welche im urbanen und ländlichen Räumen durch digitale Methoden unterstützt werden.
Die vollständige Stellungnahme der DSV können Sie hier nachlesen.