EU-Impfstrategie
Aussprache der Kommissionspräsidentin mit Europaabgeordneten.
WN – 02/2021
Am 10. Februar fand in einer Plenarsitzung im Europäischen Parlament
eine Aussprache mit Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zu
EU-Impfstrategie und den aktuellen Herausforderungen statt. Sie verteidigte das
Vorgehen der EU, räumte aber auch Fehler ein.
Zunächst sei es richtig gewesen, die Impfstoffe in Europa
solidarisch zu bestellen und zu verteilen. Bis zum 10. Februar seien bereits 17
Millionen Menschen in der EU geimpft worden, bis zum Ende des Sommers sollen es
70 Millionen der erwachsenen Bevölkerung sein.
„Wir waren spät dran bei der Zulassung. Wir waren zu
optimistisch bei der Massenproduktion. Und vielleicht waren wir uns auch zu
sicher, dass das Bestellte tatsächlich pünktlich geliefert wird.“, so äußerte
sich die Kommissionspräsidentin in Ihrer Rede. Man müsse sich nun fragen, warum
das so sei und welche Lehren daraus gezogen werden können.
Was ist geplant?
Um die Zulassung der Impfstoffe in Europa weiter zu
beschleunigen, soll ein europäisches Netzwerk zum verbesserten Austausch klinischer
Daten innerhalb der EU aufgebaut werden. Zur weiteren Verbesserung der Produktionskapazitäten
auf Seiten der Industrie würde eine Task Force unter Zuständigkeit von Thierry
Breton, EU-Kommissar für den Binnenmarkt, eingerichtet.
Frau von der Leyen betonte, dass auch weiterhin möglichst
vorausschauend gearbeitet und gehandelt werden müsse. Vor diesem Hintergrund
starte das Projekt zum Aufbau einer „European Health Emergency Response
Authority (HERA), über das wir hier berichten.
Abschließend kündigte sie die Einrichtung einer
Kontaktgruppe zwischen Parlament und Kommission an, um zukünftig für mehr
Transparenz zu sorgen und wirbt für Zusammenarbeit: „Unser gemeinsamer Feind,
das ist das Virus“.
Reaktionen
Die großen Fraktionen des EU-Parlamentes unterstützten
weiterhin die generelle Strategie der EU, Impfstoffe zentral zu beschaffen und
solidarisch zu verteilen. Allerdings erschwere vor allem nationale
Berichterstattung in einigen Mitgliedstaaten die nationalen Impfkampagnen zunehmend
erschwert. Hauptkritikpunkte sind die fehlende Schnelligkeit in den
Impffortschritten und der weiterhin bestehende Mangel an Transparenz seitens
der Kommission, insbesondere bezogen auf die Verträge mit den Herstellern.
Wichtige Themen im Plenum waren darüber hinaus das Exportverbot
nach Großbritannien sowie mögliche Anpassungen der Patentschutzregelungen,
damit weitere Hersteller in die Produktion einsteigen können.
Die vollständige Rede der Kommissionspräsidentin können Sie hier nachlesen.