Zehn Mittel gegen Corona
An COVID-19 erkrankte Menschen sollen in der EU bald besser behandelt werden können.
UM – 10/2021
Bis dato war Remdesevir das einzige zugelassene spezifische
Arzneimittel für die Behandlung von an COVID-19 Erkrankten. Nach dem großen
Erfolg der Impfstrategie soll sich nach dem Willen der Kommission auch mehr bei
der Therapie tun. Am 6. Mai hatte sie dazu ihre Strategie für
COVID-19-Therapeutika vorgestellt (siehe hierzu auch die NEWS Mai 2021).
Nun hat die Kommission eine Liste der zehn aussichtsreichsten Therapeutika
veröffentlicht. Die Mittel sind danach ausgesucht worden, dass sie für einzelne
Patientengruppen in verschiedenen Erkrankungsstadien besonders geeignet erscheinen.
Ein Anfang ist gemacht
Die Liste setzt auf die Veröffentlichung von fünf
aussichtsreichen COVID-19-Medikamenten aus dem Juni dieses Jahres auf,
übernimmt von diesen aber nur drei Produkte. Sie soll regelmäßig aktualisiert
werden, denn die zuständige, im Juli eingesetzte Expertengruppe unter Leitung
der neuen HERA, der neuen Behörde für die Krisenvorsorge
und -reaktion bei gesundheitlichen Notlagen unter dem Dach der Generaldirektion für Gesundheit (DG SANTE) verfolgt ein deutlich breiteres
Spektrum möglicher Therapieoptionen, die sich aber erst noch in klinischen
Studien abschließend beweisen müssen. Sinn und Zweck der Liste ist, eine
Orientierungshilfe zu geben, um die Unterstützungsmöglichkeiten der Europäischen Union (EU) effektiv
zu lenken. Diese bestehen unter anderem in einer größeren Regulierungsflexibilität
und der wissenschaftlichen Beratung durch die Europäische Arzneimittel-Behörde (EMA).
Ziel nicht ganz erreicht
Das selbst gesteckte, ehrgeizige strategische Ziel, bereits
im Oktober über drei neue Behandlungsalternativen zu verfügen, kann offenbar
nicht ganz erreicht werden. Dies soll in den kommenden Wochen aber passieren.
Und möglicherweise können bis Ende des Jahres noch zwei weitere Mittel zugelassen
werden. Von den gelisteten aussichtsreichen Arzneimitteltherapien befinden sich
immerhin schon sechs in der fortlaufenden Überprüfung durch die EMA.
Licht am Ende des Tunnels
Für drei Arzneimittel auf der Liste wurde bereits ein Antrag
auf Genehmigung für das Inverkehrbringen eingereicht. Es sind Produkte, die
bereits für eine andere Indikation auf dem Markt sind. Auch hier könnte eine
Zulassung bis zum Ende des Jahres erfolgen – so die Kommission in ihrer Pressemitteilung
vom 25. Oktober anlässlich der Veröffentlichung der Arzneimittelliste - wenn
die endgültigen Testdaten, die die Sicherheit, Qualität und Wirksamkeit des
Arzneimittels belegen, rechtzeitig vorliegen.
Mit anderen Worten: Das Licht am Ende des Tunnels ist
deutlich zu sehen. Sobald die Zulassungen ausgesprochen werden, können die
Arzneimittel gemeinsam beauftragt werden. Es sind bereits vier Beschaffungsverträge
abgeschlossen worden, wobei sich einer allerdings auf das bereits zugelassene
Präparat Remdesevir bezieht.
Geld soll effektiv eingesetzt werden
Die Kommission weist auch darauf hin, dass sie über eine
Plattform („Innovationsmotor“) eine bessere Förderung der aussichtsreichsten Produkte
und Projekte unterstützen will. Die Produktentwicklung vielversprechende „Kandidaten“
sollen unterstützt werden, indem Finanzierungsinstrumente wie Horizont Europa,
InvestEU und EU4Health erschlossen und private Investitionen motiviert werden.