Wie soll der Sozialstaat fit für die Zukunft gemacht werden?
Kommission setzt neue hochrangige Expertengruppe ein.
IF – 11/2021
Die europäischen Systeme
der sozialen Sicherheit haben dazu beigetragen, dass sich unsere Gesellschaften
fortwährend entwickeln und stabilen Sozialschutz für die Bürgerinnen und Bürger
in Europa bieten.
Startschuss für die Expertengruppe
Die Europäische Kommission
hat nun, wie im Aktionsplan der Europäischen Säule sozialer Rechte angekündigt
(siehe News
03/2021), Mitte November eine hochrangige Expertengruppe eingesetzt. Gemeinsam
wird die Zukunft des Sozialstaats, die Finanzierung der sozialen Sicherungssysteme und die Verbindungen mit
der sich wandelnden Arbeitswelt untersucht.
Schritt halten mit stetiger Veränderung
Qualitative Gesundheitsversorgung, finanziell beständige Rentensysteme und
effektiver Arbeits- und Gesundheitsschutz sind wesentliche Grundlagen der sozialen
Sicherungssysteme. Dies hat die COVID-19-Pandemie noch einmal deutlich gezeigt. Da sich aber auch die Anforderungen an die Wohlfahrtsstaaten
ständig ändern und mehr Herausforderungen in der Leistungserbringung erforderlich
sind, soll die hochrangige Expertengruppe nun langfristige Perspektiven entwickelt werden.
Welche Bereiche stehen im Vordergrund?
Die Expertengruppe hat den Auftrag Empfehlungen zu erarbeiten und zu erläutern, wie die sozialen Sicherungssysteme fit und zukunftsfähig
gemacht werden können.
Daher stehen folgende
Themenfelder besonders im Fokus:
- der demografische
Wandel, der zu kleineren Belegschaften und einer alternden Bevölkerung führt;
- die Transformationen
auf dem Arbeitsmarkt, die den digitalen und grünen Übergang begleiten und neue
Chancen eröffnen sollen;
- die Zunahme
atypischer Arbeitsformen, die Globalisierung
und das Aufkommen neuer Risiken im Sozialschutz.
Bei ihrer Arbeit wird die Expertengruppe
auf den Lehren der COVID-19-Pandemie aufbauen. Die Wechselwirkung zwischen sozialen Sicherungssystemen und anderen Politikfeldern mit sozialem Bezug wie Bildung,
soziale Eingliederung, Behinderung, Gesundheitsversorgung und Langzeitpflege sollen ebenso berücksichtigt werden
Bericht nächstes Jahr erwartet
Bis Ende 2022 soll eine
Vision zur Stärkung der europäischen Sozialschutz- und Wohlfahrtssysteme
angesichts anhaltender und bevorstehender Herausforderungen in Form eines
Berichtes präsentiert werden. Den Vorsitz der Gruppe, bestehend aus 12
Mitgliedern, führt Frau Anna Diamantopoulou, ehemalige EU-Kommissarin für
Beschäftigung, Soziales und Chancengleichheit.
Die Ergebnisse werden für alle gesetzlichen sozialen Sicherungssysteme in Europa von höchstem Interesse sein. Eine Einbindung
der Sozialversicherungen in der Erarbeitung der Empfehlungen und einer
vorherigen Überprüfung der realen Machbarkeit wäre deswegen wünschenswert.
Weitere Informationen über den genauen Auftrag und die Mitglieder der Expertengruppe finden Sie hier.