Französische Ratspräsidentschaft
„Aufschwung, Stärke, Zugehörigkeit“.
AS – 01/2022
Unter dieses Motto hat Frankreich das Programm ihrer Ratspräsidentschaft, seit Übernahme des Vorsitzes am 1. Januar, gestellt.
Drei Ziele wurden festgelegt: Ein souveränes Europa, ein neues europäisches
Wachstumsmodell und ein menschliches Europa. Der französische Präsident Emanuel
Macron hat in Anlehnung an diese Ziele bei der Vorstellung im Europäischen
Parlament in Straßburg am 19. Januar 2022 weiterhin noch drei große Versprechen
gegeben: „Demokratie, Fortschritt und Frieden“.
Kampf gegen die Pandemie weiterhin vorrangig
Die französische Ratspräsidentschaft möchte im Kampf gegen
die Coronapandemie zwischen den Mitgliedstaaten koordinieren und sich um die zügige
Implementierung der nationalen Maßnahmen bemühen. Weitere Prioritäten liegen
auf der Festigung der europäischen Demokratie, der Stärkung der
Rechtsstaatlichkeit sowie dem Schutz der Grundrechte. Krisenbekämpfung und Fortschritte
im Bereich des wirtschaftlichen, sozialen und territorialen Zusammenhalts sollen
ebenso vorangetrieben werden.
Zentrale Aufgabenbereiche für das europäische Gesundheitswesen
Das
Gesundheitswesen in der EU soll durch verbesserte Reaktionsfähigkeit,
Koordination und Solidarität gefestigt werden. Frankreich möchte die Verhandlungen
über das Paket von Rechtsvorschriften zur Schaffung einer europäischen
Gesundheitsunion abschließen und die Schaffung der EU-Behörde für die
Krisenvorsorge und -reaktion bei gesundheitlichen Notlagen (HERA) unterstützen.
Weiterhin möchte der Vorsitz die gesundheitstechnische Souveränität durch die
Förderung einer industriellen Strategie im Gesundheitsbereich stärken. Geplant
ist auch die Überarbeitung der Richtlinie zur Festlegung von EU-Qualitäts- und
Sicherheitsstandards für menschliches Blut, Gewebe und Zellen und die
Digitalisierung im Gesundheitswesen mit der Eröffnung der Verhandlungen über
die Schaffung eines europäischen Gesundheitsdatenraums. Auf der Agenda stehen
auch Beiträge zur globalen Gesundheitsstrategie, beispielsweise die Einrichtung
eines internationalen Übereinkommens zur Pandemiebekämpfung, die Vertiefung der
Arbeit über Krebsprävention und -bekämpfung, Antibiotikaresistenz und
psychische Gesundheit schutzbedürftiger junger Menschen.
Stärkung des sozialen Europas
Im Fokus des Vorsitzes stehen die Verhandlungen für die
beiden Richtlinien über angemessene Mindestlöhne in der EU und zur Verbesserung
der Arbeitsbedingungen in der Plattformarbeit. Der Vorsitz wird auch auf die
Übernahme der Empfehlungen zu individuellen Fortbildungskonten und zu den
sozialen und arbeitsmarktbezogenen Auswirkungen des ökologischen Wandels durch
den Rat hinarbeiten. Frankreich legt besonderes Augenmerk auf die Beendigung
von geschlechterspezifischer Gewalt und legt Wert auf die wirtschaftliche Unabhängigkeit
von Frauen und eine tatsächliche Verwirklichung der Geschlechtergleichstellung.
Macron hat bei der Vorstellung des Tätigkeitsprogramm betont, dass die
„Ungleichheit in der Vergütung zwischen Mann und Frau abgeschafft werden muss“.
Daher wird der französische Ratsvorsitz den Vorschlag für eine Richtlinie zur
Anwendung und Gewährleistung des Grundsatzes des gleichen Entgelts für Frauen
und Männer für gleiche und gleichwertige Arbeit vorantreiben. Im Bereich der
sozialen Inklusion beabsichtigt der Vorsitz die Stärkung der sozioökonomischen
Einbindung und des Zugangs zu Rechten von Menschen mit Behinderungen.
Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite der französischen Ratspräsidentschaft. Am 30. Juni 2022 wird Frankreich den
Vorsitz an Tschechien abgeben.