Ein genauer Blick auf die Zahlen lohnt aber.

TH – 01/2022

„Rentner stehen finanziell gut da". Zu diesem Ergebnis kommt die schwedische Rentenbehörde (Pensionsmyndigheten) in einem nunmehr veröffentlichtem Bericht. Denn wer in Schweden eine Rente bezieht, verfügt im Durchschnitt über 82 Prozent des wirtschaftlichen Standards der Erwerbsbevölkerung. Allerdings gibt es Ausnahmen.

Zwar verfügt der durchschnittliche Rentner über 82 Prozent des finanziellen Standards, den Erwerbstätige im Alter von 20 bis 64 Jahren haben, aber dies ändert sich mit dem Lebensalter. Denn je älter man ist, desto niedriger sind die Einkünfte. Bei alleinstehenden Männern über 80 Jahren sind es 59 Prozent, und bei alleinstehenden Frauen dieser Altersklasse dann nur noch 56 Prozent des genannten Standards.


Ein ganz anderes Bild ergibt sich jedoch, wenn man die Gruppe der Zusammenlebenden betrachtet: hier erreichen Männer und Frauen im Alter von 66 bis 70 Jahren einen finanziellen Standard von 116 respektive 107 Prozent im Vergleich zur Gruppe der Erwerbstätigen im Alter von 20 bis 64 Jahren.

Durchschnittswerte verzerren das Gesamtbild

Der Bericht konzentriert sich auf Durchschnittswerte. Sobald man aber über den Durchschnitt spricht ist zu bedenken, dass es in Schweden eine nicht unerhebliche Anzahl von Menschen gibt, die sehr hohe Renten und Einkommen haben und das Bild damit deutlich verschieben. Ausserdem gibt es jedoch auch viele sogenannte arme Rentner: Personen, die trotz eines langen Arbeitslebens eine sehr niedrige Rente haben. Letztgenanntes ist durchaus vergleichbar mit der Situation in vielen anderen europäischen Ländern.

Der Bericht erscheint zu einem Zeitpunkt, zu dem man in Schweden verstärkt Diskussionen auch über eine Reform der Finanzierung des Altersicherungssystems führt.

Zur Studie geht es hier (in englischer Sprache).