Anteil junger Menschen sinkt

LB – 05/2022

2019 war etwa ein Drittel der EU-Bevölkerung unter 30 Jahre alt, während rund 20 Prozent ein Lebensalter von 65 Jahren oder mehr erreicht hatten. Bis 2025 wird der Anteil an Kindern und Jugendlichen an der Gesamtbevölkerung voraussichtlich weiter sinken.

Anteil an unter 14-Jährigen fast überall in der EU unter 20 Prozent

Eine aktuelle Information des wissenschaftlichen Dienstes im Europäischen Parlament (EPRS) beschreibt den demographischen Wandel der letzten Jahre innerhalb der EU-Mitgliedstaaten.

Demnach waren im Jahr 2019 von den insgesamt 447 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern rund 68 Millionen Kinder (unter 14 Jahren) und 91 Millionen ältere Menschen (ab 65 Jahren). Ein Drittel der gesamten EU-Bevölkerung – rund 142 Millionen – war unter 30 Jahre alt. Im Ländervergleich zeigt sich Irland dabei als das "jugendlichste" EU-Land – 39 Prozent der Einwohner waren dort 29 Jahre alt oder jünger. Mehr als jede(r) fünfte war ein Kind (20,5 Prozent); auf Platz zwei und drei folgen hier Frankreich und Schweden mit etwa 18 Prozent. Bezogen auf das andere Ende der Skala wurde der niedrigste Anteil an Kindern in Italien verzeichnet – gefolgt von Deutschland, Malta und Portugal, mit jeweils 13 bis 14 Prozent.

Regionale Unterschiede

Mit Blick auf die regionale Ebene zeigen sich besonders hohe Bevölkerungsanteile an Kindern und Jugendlichen sogar eher außerhalb des Kontinents – unter den „TOP 10“ befinden sich hier drei französische Überseedepartements (Mayotte, Guyane und La Réunion) sowie zwei spanische Exklaven in Nord-Afrika (Mellila und Ceuta). Der Anteil junger Menschen in Guyane und Mayotte macht dort sogar über die Hälfte der Bevölkerung aus (56 bzw. 67 Prozent). Innerhalb der Kontinentalregionen fanden sich mit maximal 40 Prozent die meisten Kinder und Jugendlichen in der belgischen sowie französischen Hauptstadtregion.

Anteil junger Menschen soll weiter sinken

Jüngsten Prognosen zufolge wird die Bevölkerung der EU-27 in den nächsten Jahren zunächst weiter wachsen – bis 2026 wird ein Höchststand von 449 Millionen Menschen vorhergesagt. Bis 2052 wird dann ein Rückgang auf 440 Millionen prognostiziert. Im Vergleich zu 2019 sind das rund 1,6 Prozent weniger. Der Anteil junger Menschen wird in dieser Zeit voraussichtlich aber um gute 3 Prozent sinken - von 32 auf 29 Prozent.

Handlungsbedarf für die Systeme der sozialen Sicherung

Für die Systeme der sozialen Sicherung der Mitgliedsstaaten bedeutet dies, dass die jüngere Generation von heute voraussichtlich eine größere finanzielle Last schultern muss, wenn sie erwachsen geworden ist und im Erwerbsleben steht, um ihren Anteil zur Solidargemeinschaft zu leisten. In den Generationen vor ihr konnte diese Aufgabe noch auf eine breitere Masse verteilt werden. Beispielsweise wird in Deutschland eine Person mit Rentenbezug derzeit durch zwei Beitragszahlende finanziert - vor knapp 60 Jahren waren es noch mehr als doppelt so viele.

Als Folge dieser Entwicklungen müssen politische Entscheidungsträger nach Lösungen suchen, um die langfristige Tragfähigkeit der Finanzierung der sozialen Sicherungssysteme auch in Zukunft zu gewährleisten.