COVID-19: Koordinierungsversuche der EU
Umgang mit steigenden COVID-19-Fallzahlen in China
CC – 01/2023
Die Abkehr der Null-COVID-Politik und die steigenden Corona-Fallzahlen
in der chinesischen Bevölkerung führen in der EU erneut zu Koordinierungsbedarf. Die Mitgliedstaaten möchten vorausschauender sein und nicht die ähnlichen Fehler wie zu Pandemiebeginn
begehen.
Umgang mit Reisenden aus China
Mit der Besorgnis, dass nach den Lockerungen in China nun
auch wieder in der EU Fallzahlen steigen und es zu
Mutationen kommt, haben sich die Mitgliedstaaten am 4. Januar auf einen
„koordinierten Vorsorgeansatz“ geeinigt. Bei dem von der schwedischen
Ratspräsidentschaft einberufenen Krisenreaktionstreffen wird unter anderem nachdrücklich
empfohlen, von allen Passagieren, die aus China in die EU einreisen, einen
aktuellen, negativen COVID-19-Test zu verlangen.
Zudem sollen sie auf Flügen
von und nach China eine medizinische oder FFP2-Maske tragen. Ergänzend dazu
sollen Stichprobenkontrollen bei der Ankunft durchgeführt und positive
Ergebnisse sequenziert werden. Keine der Maßnahmen ist verpflichtend. Die
Mitgliedstaaten werden lediglich „nachdrücklich dazu aufgefordert“.
Ein Koordinierungsversuch
Bevor der koordinierte Ansatz der EU vereinbart wurde, haben
mehrere Mitgliedstaaten wie Frankreich, Italien und Spanien bereits einseitige
Reisemaßnahmen eingeführt. Deutschland, Österreich, Belgien und andere
Mitgliedstaaten setzten die EU-Maßnahmen um. Allerdings gibt es noch immer
Mitgliedstaaten, z.B. Polen, Tschechien und Bulgarien, die dem EU-Ansatz nicht folgen
wollen. Die Gründe dafür variieren. Während in Tschechien der Grund bei den
fehlenden Direktflügen nach China liegt, seien für den polnischen
Gesundheitsminister die Maßnahmen nicht gerechtfertigt. Auch die USA, Indien, das Vereinigte Königreich, Japan und
Australien haben schärfere Maßnahmen angekündigt. Marokko hat die chinesische
Ankunft sogar vollständig verboten.
Intransparente Lage in China
In einer Sondersitzung des Ausschusses für Umweltfragen,
öffentliche Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (ENVI) am 16. Januar, gab das
European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) einen
Sachstandsbericht. Herausfordernd sei besonders die fehlende Transparenz. Es gebe
nur wenige Daten über COVID-19-Fälle, Krankenhauseinweisungen, Todesfälle sowie
über die Kapazität und Auslastung von Intensivstationen in China. Das ECDC geht
– vorbehaltlich der schwierigen Datenlage – aufgrund der höheren Immunität der EU-Bevölkerung
davon aus, dass der Fallanstieg in China keine signifikanten Auswirkungen auf
die epidemiologische Situation in der EU habe. Derzeit gebe es keine Daten, die
auf das Auftreten bedenklicher Mutationsvarianten in China hindeuten.
Die Mitgliedstaaten einigten sich darauf, die Lage Ende
Januar neu zu bewerten und die Maßnahmen zu überprüfen.