WHO hebt globalen Gesundheitsnotstand auf, gibt aber keine Entwarnung.

CC – 05/2023

Es sind gleich zwei erfreuliche Nachrichten, die die Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Mai verkünden konnte: Der globale Gesundheitsnotstand für den COVID-19 Virus als auch für Mpox (früher Affenpocken) ist aufgehoben worden. Die Infektionszahlen sind bei beiden Viren anhaltend zurückgegangen, so dass der unabhängigen Expertenrat eine Aufhebung empfohlen hat und dieser gefolgt wurde. Eine Entwarnung ist dies aber noch nicht.

COVID-19

WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus warnte bei der Verkündigung eindringlich: „Das Schlimmste, was ein Land jetzt tun könnte, ist, diese Nachricht als Grund zu nutzen, seine Wachsamkeit zu verlieren, die Systeme, die es aufgebaut hat, zu demontieren oder den Bürgerinnen und Bürgern die Botschaft zu senden, dass COVID-19 kein Grund zur Sorge sei“.

Denn die Infektionszahlen von COVID-19 sind hoch. Bis zum 7. Mai 2023 wurden weltweit über 765 Millionen bestätigte Fälle und über 6,9 Millionen Todesfälle gemeldet. In Europa waren es rund 276 Millionen Fälle mit über 2,2 Millionen Todesfällen (vgl. WHO-Dashboard). Durch Impfungen und weitere Schutzmaßnahmen konnte ein anhaltender Rückgang der Infektionsraten erzielt werden.

Und die EU?

Am 2. Mai hob auch der schwedische Ratsvorsitz in der Europäische Union (EU) die Vollüberwachung im Krisenreaktionsmechanismus (IPCR) von COVID-19 auf. Seit Beginn der COVID-19 Pandemie wurde darin die Krisenreaktion sektorenübergreifend zwischen den Mitgliedstaaten koordiniert. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen versicherte, dass die EU weiterhin daran arbeiten werde, eine verbesserte Überwachung, Impfung und Prävention von COVID-19 zu ermöglichen und auch für weitere Gesundheitskrisen besser vorbereitet zu sein.

Lehren

Die Lehren aus der COVID-19 Pandemie wurden – und werden auch zukünftig noch gezogen. Die Gründung der Behörde für die Krisenvorsorge – und Reaktion bei gesundheitlichen Notlagen (HERA), sowie die gestärkten Mandate der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) und des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) stellen drei wesentliche Maßnahmen dar. Zusätzlich schaut man auf das Europäische Parlament. Der Sonderausschuss COVI plant am 12. Juni die Verabschiedung seines Berichtes „Erkenntnisse aus der COVID-19-Pandemie und Empfehlungen für die Zukunft“ (vgl. News 03/2023). Hier sind wesentliche Impulse seitens der Abgeordneten zu erwarten.

Aber nicht nur auf EU-Ebene, sondern auch global, soll künftig verstärkt zusammengearbeitet werden. Derzeit laufen Verhandlungen über eine internationale Pandemieabkommen und die Änderungen der Internationalen Gesundheitsvorschriften aus dem Jahr 2005. Mit dem Abkommen soll ein gleichberechtigter Zugang zu den für die Pandemieprävention erforderlichen Instrumenten sowie der Zugang zur Gesundheitsversorgung für alle Menschen gewährleistet werden. Die formellen Verhandlungen haben im Februar 2023 begonnen und sollen im Jahr 2025 abgeschlossen werden.

Es wird deutlich, dass nicht nur national, sondern auch auf europäischer und globaler Ebene daran gearbeitet wird, dass es nicht erneut zu einer Gesundheitskrise, wie die COVID-19-Pandemie, kommen soll. Dafür tragen alle eine Verantwortung.