
Schlüsselbotschaften zur sozialen Situation in Europa
Rat diskutiert europäischen Weg zu einem gerechten digitalen Übergang
VS – 10/2023
Der Rat für „Beschäftigung, Sozialpolitik, Gesundheit und
Verbraucherschutz“ (EPSCO) hat am 9. Oktober die Schlüsselbotschaften zur sozialen Situation
und den zugehörigen jährlichen Bericht des Sozialschutzausschusses
verabschiedet. Im Fokus der Diskussion zwischen den Ministerinnen und Minister
standen dabei die Auswirkungen der neuen Technologien auf die Arbeit und den
europäischen Weg zu einem gerechten digitalen Übergang. Die Ministerinnen und
Minister betonten in der Diskussion, dass die Digitalisierung des Arbeitslebens
mit einem Gleichgewicht zwischen den Chancen und den Risiken einhergehen muss.
Gleichgewicht zwischen den Chancen und den Risiken der Digitalisierung
Um einer digitalen Kluft entgegenzuwirken und die Chancen der
Digitalisierung zu nutzen, bedarf es der Vermittlung spezifischer digitaler Qualifikationen
und einer Kultur des lebenslangen Lernens. Dem Arbeits- und Sozialrecht kommt
hierbei eine besondere Schutzfunktion zu. Es gilt mit gezielten Maßnahmen den
mit diesem Wandel einhergehenden Risiken entgegenzuwirken. Diese betreffen
beispielsweise den Datenschutz oder die Kontrolle über Entscheidungen. In
diesem Zusammenhang verwiesen die Ministerinnen und Minister anhand der
Beispiele von künstlicher Intelligenz und des algorithmischen Managements, auf
das große zu nutzende Potential der Technologien. Deren Einsatz muss jedoch mit
klaren Regeln und Transparenzpflichten einhergehen. So gilt es sicherzustellen,
dass die Persönlichkeitsrechte eines jeden gewahrt werden, ein Mensch immer die
letzte Entscheidungsgewalt innehat und die auf Algorithmen basierenden
Entscheidungen korrigiert werden können. Darüber hinaus haben die Ministerinnen
und Minister diskutiert, wie das Europäische Semester die Mitgliedstaaten dabei
unterstützen kann, geeignete Maßnahmen für einen fairen digitalen Übergang zu
ergreifen. Eine Diskussion, die auf europäischer Ebene noch am Anfang steht. Dabei
betonten die Ministerinnen und Minister die Rolle der Sozialpartner und die
Bedeutung des sozialen Dialogs.
Sozial- und arbeitsmarktpolitische Maßnahmen wirken
Die wichtigsten Erkenntnisse der Schlüsselbotschaften zu Beschäftigung
und sozialen Herausforderungen sind, dass die sozial- und
arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen wirken. Trotz des russischen Angriffskriegs
gegen die Ukraine, der Energiekrise und des Inflationsdrucks im Jahr 2022 hat
sich der Arbeitsmarkt widerstandsfähig gezeigt und die Werte der von Armut oder
sozialer Ausgrenzung betroffen Menschen sind stabil geblieben. Dabei wird die
besondere Rolle der Europäischen Säule sozialer Rechte betont. Diese gibt den
Rahmen vor, um eine positive Beschäftigungsdynamik mit Maßnahmen des
Sozialschutzes und der sozialen Eingliederung zu begleiten. Hervorgehoben wird
dabei die Bedeutung sozialer Investitionen.
Engere Verzahnung der Wirtschafts-, Finanz-, Beschäftigungs- und Sozialpolitik
Die Ministerinnen und Minister haben die beschäftigungspolitischen
Leitlinien für 2023 angenommen: Die Leitlinien von 2022 werden beibehalten,
während die Erwägungsgründe angepasst werden, um den Leitzielen für 2030 und
den nationalen Zielen für Beschäftigung, Qualifikationen und Armutsbekämpfung
Rechnung zu tragen. Aus Sicht der Ministerinnen und Minister ist es notwendig,
die Wirtschafts-, Finanz-, Beschäftigungs- und Sozialpolitik auf europäischer
Ebene enger zu verzahnen. Sozialschutzausschuss (SPC) und
beschäftigungspolitischer Ausschuss (EMCO) werden hierzu ihre bestehenden
Monitoringtools anpassen.