Ausblick auf die 10. Legislaturperiode
Prioritäten aus Sicht der Deutschen Sozialversicherung.
HS – 05/2024
Im Mai hat
die DSV ein Positionspapier für die 10.
Legislaturperiode veröffentlicht, in dem sie ihre sozial- und gesundheitspolitischen Prioritäten
für die kommenden 5 Jahren formuliert. Es werden dabei vier Themenbereiche
behandelt: die Koordinierung der sozialen Sicherheit, die Digitalisierung der
sozialen Sicherungssysteme, ein sozial gestalteter grüner Wandel sowie
resiliente Gesundheitssysteme.
Freizügigkeit durch das Koordinierungsrecht sicherstellen
Die
europarechtliche Koordinierung der Systeme der sozialen Sicherheit sorgt dafür,
dass grenzüberschreitende Mobilität nicht zu Nachteilen in der sozialen
Absicherung der Unionsbürgerinnen und -bürger führt. Das Koordinierungsrecht ist
jedoch nicht statisch, sondern muss regelmäßig an die gesellschaftlichen und
sozialen Entwicklungen angepasst werden. Nach Ansicht der DSV wird ein
zeitgemäßes Koordinierungsrecht auch vor dem Hintergrund einer alternden
Gesellschaft und dem wachsenden Arbeits- und Fachkräftebedarf mehr denn je
gebraucht. Dieses muss an die mit der neuen Flexibilität im Arbeitsleben
einhergehenden Herausforderungen angepasst und reibungslos in der Praxis
umgesetzt werden können.
Digitalisierung der sozialen Sicherungssysteme voranbringen
Im Rahmen des
Politikprogramms für die digitale Dekade wurde das Ziel ausgegeben, bis zum
Jahr 2030 alle Verwaltungsdienstleistungen online bereitzustellen. Für die DSV
ist entscheidend, dass durch die Digitalisierung der bürokratische Aufwand auf
Seiten der Versicherten und Arbeitgebenden deutlich reduziert wird. Entsprechendes
Potenzial birgt die europäische Initiative zur Einführung einer „Brieftasche für die europäische digitale Identität“, die es den Bürgerinnen und Bürgern ermöglichen soll, für die Sozialversicherung
relevante Nachweise EU-weit auch digital zu erbringen. Eine konsequente
Umsetzung ist wichtig, um weitere Fortschritte bei der Koordinierung der
sozialen Sicherung insgesamt zu erzielen.
Grünen Wandel sozial gestalten
Die
Veränderung des Klimas hat bereits heute Auswirkungen auf verschiedene
Lebensbereiche, auch auf die Arbeitswelt. Dies stellt die Sozialversicherung
vor neue Anforderungen in der Prävention, mit Blick auf gesundheitliche
Behandlungs-, Rehabilitations- und Pflegemaßnahmen, aber
auch beim Arbeitsschutz. Ein Wissenstransfer zu
sicheren Arbeitsverfahren und persönlicher Schutzausrüstung sowie eine größere
Sensibilisierung der Arbeitgebenden und Beschäftigten ist deshalb aus Sicht der
DSV unerlässlich für eine effektive Prävention. Neben leistungsfähigen
Sozialschutzsystemen braucht es aber auch gemeinsame europäische Strategien, um
den grünen Wandel erfolgreich zu begleiten.
Resiliente Gesundheitssysteme schaffen
Um die
Gesundheitssysteme in Europa krisen- und zukunftsfest zu machen, müssen die
Kräfte auf europäischer Ebene sinnvoll gebündelt und gemeinsame Potenziale
genutzt werden. Dies gilt beispielsweise für gemeinsame Standards und
Nutzenbewertungen von Arzneimitteln und Medizinprodukten sowie die Bewältigung
von Lieferengpässen bei Arzneimitteln und Medizinprodukten. Auch bei der
Digitalisierung des Gesundheitswesens spielt die EU eine immer wichtigere
Rolle. Im Vordergrund muss dabei immer der Mehrwert für die Versicherten, deren
bedarfsgerechte und qualitätsgesicherte Versorgung und eine nachhaltige
Finanzierung der nationalen Gesundheitssysteme stehen.