Soziale Investitionen
Die Bedeutung von Beschäftigungs- und Arbeitsmarktpolitik für resiliente Volkswirtschaften.
VS – 06/2024
Der Rat „Beschäftigung, Sozialpolitik,
Gesundheit und Verbraucherfragen“ (EPSCO) hat am 20. Juni Schlussfolgerungen zur Rolle des Arbeitsmarktes, der Qualifikationen und der Sozialpolitik für
widerstandsfähige Volkswirtschaften gebilligt. Darin werden die sich
gegenseitig verstärkenden wirtschaftlichen und sozialen Ziele hervorgehoben und
auf die Bedeutung von sozialen Investitionen verwiesen. In diesem Zusammenhang
hat der Rat die freiwilligen Leitprinzipien zur Bewertung der wirtschaftlichen
Auswirkungen von Reformen und Investitionen in den Bereichen Arbeitsmarkt,
Qualifikationen und Sozialpolitik gebilligt.
Wirtschaftswachstum und Sozialpolitik bestärken sich gegenseitig
Kernaussage der Ratsschlussfolgerung ist, dass
sich die sozialen und wirtschaftspolitischen Ziele gegenseitig verstärken.
Betont wird die Bedeutung von Reformen und Investitionen in den Bereichen
Arbeitsmarkt, Kompetenzen und Soziales für die Förderung des
Wirtschaftswachstums über die Verfolgung sozialer Ziele hinaus. Wie schon im
Bericht zur Zukunft des Sozialschutzes und des Wohlfahrtsstaates in der Europäischen
Union (EU) hervorgehoben, tragen Kompetenzen und Qualifikationen wesentlich zur
Produktivitätssteigerung und zur Anpassung an zukünftige Herausforderungen bei.
Sie sind damit von entscheidender Bedeutung für die Resilienz von
Volkswirtschaften.
Kompromiss zu sozialen Investitionen
Der Billigung der Schlussfolgerungen sind
intensive Verhandlungen zwischen den Mitgliedstaaten zur Betonung sozialer
Investitionen vorausgegangen. Ursprünglich hat die belgische
Ratspräsidentschaft, unterstützt von Deutschland, Spanien, Slowenien und
Portugal, in den Schlussfolgerungen die Bedeutung sozialer Investitionen für
resiliente Volkswirtschaften herausstellen wollen. Nun wird auf die
Beschäftigungs- und Sozialpolitik insgesamt abgestellt und dabei „nur“ auf
soziale Investitionen verwiesen.
Freiwillige Leitprinzipien
Die Messung der Auswirkungen von Reformen und
Investitionen erfordert solide Analyseinstrumente, geeignete Daten und robuste
Methoden. Belgien und Spanien hatten im Zusammenhang mit ihrem Ratsvorsitz im
Juli 2023 eine informelle Arbeitsgruppe für Sozialinvestitionen (IWGSI) ins
Leben gerufen. Die von der Arbeitsgruppe entwickelten freiwilligen
Leitprinzipien hat der Rat angenommen. Diese sollen die Mitgliedstaaten bei
der Evaluation der Auswirkungen von sozialen Investitionen auf das
Wirtschaftswachstum unterstützen.
Bestandteil der Leitprinzipien sind:
- Ex-ante-Bewertungen vor der
Umsetzung von Maßnahmen,
- Halbzeit- und Ex-post-Bewertungen,
um Rückmeldungen an die Politik zu geben,
- Unterscheidung zwischen einmaligen
und dauerhaften Effekten,
- Wahl eines angemessenen
Analysezeitraums.
Arbeit an sozialen Investitionen geht weiter
Der Rat fordert in seinen Schlussfolgerungen
die Europäische Kommission auf, die Arbeiten an den in den freiwilligen
Leitlinien entwickelten Methoden gemeinsam mit den Mitgliedstaaten
weiterzuentwickeln. Dabei soll die Zusammenarbeit mit anderen internationalen
Organisationen und einschlägigen Interessenträgern eruiert werden.