Die Europäische Kommission sagt Afrika Unterstützung zu.

AW – 09/2024

Am 14. August hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine „gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite“ ausgerufen. Grund war ein erneuter Anstieg der Mpox-Fälle, unter anderem in der Demokratischen Republik Kongo. Zeitgleich wurde der erste Fall der Mpox-Variante Klade I in Europa bestätigt. Die Europäische Union (EU) hat spätestens nach dem Ausbruch der COVID-19 Pandemie gelernt, solche Viruserkrankungen ernst zu nehmen und handelt koordiniert.

Geringes Risiko für Europa

Am 4. September hatten sich sowohl der Ausschuss für Umweltfragen, öffentliche Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (ENVI) als auch zwei Wochen später am 18. September das Plenum in Straßburg mit dem aktuellen Mpox-Ausbruch befasst. Das Europäische Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) stuft in ihren Statusberichten das Risiko der neuen Variante für die Bevölkerung in Europa derzeit als „gering“ ein. Stella Kyriakides, EU-Kommissarin für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, betonte daher zuletzt, dass es nicht notwendig sei, einen Gesundheitsnotstand in der EU auszurufen. Das ECDC habe aber Empfehlungen zu Präventionsmöglichkeiten und Reiseempfehlungen ausgesprochen. Die Umsetzung liege hier bei den einzelnen EU-Mitgliedstaaten. Einige Parlamentarier forderten hier aber mehr: Anstelle von uneinheitlichen Reisempfehlungen der Mitgliedstaaten bräuchte es ein gemeinsames Vorgehen auf europäischer Ebene.

Afrika im Fokus - 566.500 Impfstoffdosen zugesagt

200.000 Impfdosen stehen bis Ende September für die Bevölkerung der Demokratischen Republik Kongo bereit, erklärte Kyriakides. Die Impfstoffdosen wurden durch die EU-Behörde für Krisenvorsorge und -reaktion bei gesundheitlichen Notlagen (HERA) vom Pharmaunternehmen Bavarian Nordic beschafft. Weitere Impfstoffdosen wurden und werden von einzelnen Mitgliedstaaten, darunter Deutschland, freiwillig gespendet. Der Bedarf liege nach Angaben aus Afrika bei zehn Millionen Impfdosen. Unter den Parlamentariern wurde kritisiert, dass sich nicht alle Mitgliedstaaten solidarisch bei der Bereitstellung von zusätzlichen Impfdosen und der Unterstützung der afrikanischen Partner zeigen würden. Sie forderten die Europäische Kommission auf, die Impfstoffbestände aller EU-Mitgliedstaaten transparent zu machen und sprachen sich für eine intensivere Zusammenarbeit aus. Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides kommentierte die Forderungen dahingehend, dass Impfstoffspenden nicht nur eine Frage der Solidarität seien, sondern auch der angemessenen gesundheitspolitischen Reaktion dienen, da sie eine Gesundheitskrise verhindern könnten. Jeder Mitgliedstaat entscheidet aber selbst über seine Spendenbereitschaft.

Was sind Mpox?

Laut Robert-Koch-Institut (RKI) sind Mpox (auch: Affenpocken) eine Zoonose und damit eine von infizierten Tieren auf den Menschen übertragbare virale Infektionskrankheit. Übertragungen von Mensch zu Mensch sind vor allem bei engem Kontakt möglich. Die Erkrankung wird ausgelöst durch das Mpoxvirus, welches zwei genetische Virusvarianten (Kladen) aufweist: die zentralafrikanische Klade I und die westafrikanische Klade II. Bei beiden Kladen wird weiter zwischen Variante a und b unterschieden. Infektionen mit der Klade I, welche mit eher schwereren Krankheitsverläufen assoziiert sind, wurden bislang vor allem in Afrika beobachtet. Die seit 2022 weltweit zirkulierenden Mpoxvirus-Varianten sind der Klade IIb zugeordnet.

Keine hohen Fallzahlen in Deutschland erwartet

Im Mai 2022 sind erstmals Fälle von Mpox Klade IIb in Deutschland identifiziert worden. Nach einem starken Anstieg sind die Fallzahlen seit August 2022 wieder deutlich zurückgegangen. Nach wie vor werden auch heute noch vereinzelt Fälle an das Robert Koch-Institut (RKI) gemeldet. In Deutschland wurden bislang ausschließlich Mpox-Infektionen mit der Klade IIb nachgewiesen. Mpox-Ausbrüche der Klade I könnten auch in Deutschland nicht ganz ausgeschlossen werden, so die Behörde. Von einem starken Fallzahlanstieg müsse man aber nicht ausgehen.