Evaluation dezentraler Agenturen mit Fokus auf Arbeits- und Ausbildungsfragen.

SK – 10/2024

Fünf dezentrale Agenturen der Europäischen Union (EU) fallen in den Zuständigkeitsbereich der Generaldirektion Beschäftigung, Soziales und Integration (EMPL). Jede dieser Agenturen wird regelmäßig entsprechend ihrer Rechtsgrundlage bewertet. In diesem Jahr wurde die Bewertung für den Zeitraum 2017 bis 2022 abgeschlossen. Teil der Evaluation waren die individuellen Leistungen der Europäischen Stiftung zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen (Eurofound), des Europäischen Zentrums für die Förderung der Berufsbildung (Cedefop), der Europäischen Stiftung für Berufsbildung (ETF) und der Europäische Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz (EU-OSHA).


Die fünfte Agentur – die Europäische Arbeitsbehörde (ELA) – war nicht Teil der Bewertung, da sich ihre Arbeit in der Anfangsphase befindet. Eine separate Studie, die die ersten Jahre der ELA seit der Gründung im Jahr 2019 bewertet, ist noch nicht abgeschlossen.

Zufriedenstellende Bilanz

Besonderes Augenmerk wurde bei der Beurteilung auf die Wirksamkeit, Effizienz, Relevanz, Kohärenz und den EU-Mehrwert der vier Agenturen gelegt. Beispielsweise leistete die EU-OSHA im Bewertungszeitraum einen wichtigen Beitrag zu den strategischen Rahmenvorgaben der EU für Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz. Vor allem ihre beiden Kampagnen für gesunde Arbeitsplätze und das Engagement der EU-OSHA während der COVID-19-Pandemie haben die politische Entscheidungsfindung maßgeblich beeinflusst. Auch die Beiträge von Eurofound, Cedefop und ETF wurden im Bewertungszeitraum oft genutzt, nicht zuletzt wegen ihrer Qualität.

Kommunikation zweckgerichtet einsetzen

Dennoch gibt es Verbesserungspotenzial, insbesondre bei der Verbreitung von Informationen. Zwar haben die vier Agenturen ihre begrenzten Ressourcen wirksam eingesetzt, jedoch könnte die Kommunikation noch zielgerichteter sein. Interessenträger schätzen das Fachwissen, das sie von Cedefop, Eurofound, ETF und EU-OSHA erhalten. Doch die Reichweite dieser Informationen muss ausgebaut werden, um die Zielgruppe besser zu erreichen. Beispielsweise produziert die EU-OSHA viele Materialien, um den Schutz von Arbeitnehmerinnen und -nehmern am Arbeitsplatz zu unterstützen. Trotz der Verfügbarkeit in vielen verschiedenen Sprachen werden sie nicht umfassend genutzt. Durch eine bessere Abstimmung auf die Leserinnen und Leser würde ein Mehrwert geschaffen. Denn die Forscherinnen und Forscher, die die Daten der EU-OSHA nutzen, benötigen andere Informationen als Arbeitgebende, die die Beiträge der Agentur direkt am Arbeitsplatz anwenden wollen. Eine visuellere Aufbereitung der Informationen wäre für sie relevanter.

Erweiterung der Zusammenarbeit

Die Kooperation zwischen EU-OSHA und Eurofound, Cedefop und ETF hat sich im Bewertungszeitraum verbessert. Gemeinsame Themen werden immer öfter auch gemeinsam adressiert. Gleiches gilt für das Zusammenspiel zwischen EU-OSHA und ELA, das durch eine Rahmenvereinbarung, die im letzten Jahr unterzeichnet wurde, noch weiter gestärkt werden sollte. Der Fokus liegt dabei auf der Nutzung von Synergien und der Vermeidung von doppelter Arbeit, vor allem, wenn es um den Schutz von Arbeitnehmerinnen und -nehmern geht. Auch die Zusammenarbeit zwischen EU-OSHA und der Europäischen Kommission bietet Wachstumspotenzial. Einerseits könnte der Austausch von Forschungsergebnissen zwischen EU-OSHA und DG EMPL intensiviert werden. Andererseits muss die Sichtbarkeit der Agentur vis-a-vis anderen Generaldirektionen, die eng mit kleinen und mittleren Unternehmen arbeiten, erhöht werden. Denn auch sie sind Teil des Adressatenkreises der EU-OSHA.