
Sichere und gesunde Arbeitsplätze
Erste Erkenntnisse zu neuen Risiken am Arbeitsplatz.
SK – 02/2025
Anfang Februar hat die Europäische Agentur für
Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz (EU-OSHA) die ersten
Ergebnisse der europäischen Unternehmenserhebung über neue und aufkommende
Risiken (ESENER
2024) veröffentlicht. Über 41.000 Unternehmen in 30 europäischen Ländern –
zu denen die Mitgliedstaaten der EU sowie Island, Norwegen und die Schweiz
zählen – wurden beteiligt und teilten Informationen darüber, wie mit
Gesundheits- und Sicherheitsrisiken an Arbeitsplätzen umgegangen wird.
Zu den Themenschwerpunkten zählen allgemeine
Sicherheits- und Gesundheitsrisiken am Arbeitsplatz, psychosoziale Risiken, Triebkräfte
und Hindernisse beim Management von Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der
Arbeit sowie die Arbeitnehmerbeteiligung an Maßnahmen im Bereich Sicherheit und
Gesundheitsschutz.
Die ESENER-Erhebung wird seit 2009 alle fünf
Jahre durchgeführt. Detaillierte Ergebnisse zu ESENER 2024 werden schrittweise
bis 2026 veröffentlicht.
Risikofaktoren zeigen kaum Veränderung
Die Rangfolge der betrachteten Risikofaktoren
wird von langandauerndem Sitzen (64 Prozent, im Vergleich zu 61 Prozent in 2019)
und sich wiederholenden Hand- und Armbewegungen (63 Prozent, im Vergleich zu 65
Prozent in 2019) angeführt, die als Auslöser für Muskel-Skelett-Erkrankungen
gelten. Dicht dahinter folgen psychosoziale Herausforderungen (52 Prozent, im
Vergleich zu 58 Prozent in 2019). Insbesondere im Dienstleistungssektor haben
Mitarbeitende vermehrt Umgang mit schwierigen Kunden, Patienten oder Schülern
und sind mental stärker belastet.
Ein Vergleich der drei federführenden Risikofaktoren
von ESENER 2024 mit der Erhebung von 2014 zeigt nur minimale Veränderungen. Während
langandauerndes Sitzen durch die Digitalisierung der Arbeitswelt erst 2019 als
Risikofaktor aufgenommen wurde, sammelte ESENER zuvor zwar bereits Daten zu
ermüdenden und schmerzhaften Positionen, einschließlich langem Sitzen (56
Prozent), die Daten sind aber nur eingeschränkt miteinander vergleichbar. Psychosoziale
Herausforderungen (56 Prozent) führten 2014 hingegen die Spitze der Risikofaktoren
an.
Digitalisierung bleibt ein Thema
Seit der ESENER-Erhebung im Jahr 2019 wurden
auch Daten zu den Auswirkungen der Digitalisierung auf die Sicherheit und den
Gesundheitsschutz der Beschäftigten gesammelt. Wie vor fünf Jahren gaben auch bei
der aktuellen Erhebung viele Unternehmen an, eine Vielzahl digitaler
Technologien am Arbeitsplatz zu nutzen. Während unterschiedliche mobile
Endgeräte wie Laptops, Tablets und Smartphones bereits zur Norm in den
Betrieben geworden sind, arbeiten nur etwa sieben Prozent der befragten
Betriebe mit Maschinen, Systemen oder Computern, die künstliche Intelligenz anwenden.
Angesichts der weitverbreiteten Nutzung von
digitalen Technologien hat sich der Austausch zwischen Arbeitgebenden und
Beschäftigten zu möglichen Auswirkungen des Einsatzes positiv entwickelt. Gaben
im Jahr 2019 nur 24 Prozent der Unternehmen an, ihre Beschäftigten zu den
Auswirkungen von Sicherheit und Gesundheit durch die Nutzung von digitalen
Technologien zu konsultieren, sind es im Jahr 2024 bereits 35 Prozent der
befragten Unternehmen.
Einbindung in Prävention leicht rückläufig
Ein anderes Bild ergibt sich bei der Einbeziehung
von Arbeitnehmenden in die Prävention von psychosozialen Risiken. Bei
Unternehmen, die mindestens drei Jahre vor der ESENER 2024 Erhebung Schwerpunkte
für die Prävention von psychosozialen Risiken gesetzt hatten, gaben mehr als
die Hälfte der Betriebe (55 Prozent) an, dass ihre Beschäftigten an der
Gestaltung dieser Maßnahmen beteiligt wurden. Im Vergleich zu den Erhebungen von
2019 (61 Prozent) und 2014 (63 Prozent) ist dieser Anteil weiterhin leicht
rückläufig.