Syste­ma­ti­sche Analyse der Verän­de­rungen welt­weit.

DB – 02/2025

Die Europäische Stiftung zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen, Eurofound, hat ihr neues Mehrjahresarbeitsprogramm für 2025–2028 vorgestellt. Ziel ist es, Politik und Sozialpartner mit verlässlichen Daten und Analysen zu unterstützen, um zukunftsweisende Maßnahmen in einem sich rasch verändernden europäischen Umfeld zu entwickeln. Das Programm bildet einen strategischen Rahmen und reagiert auf vier zentrale Veränderungen: den Klimawandel, den demografischen Wandel, die technologische Transformation (etwa durch Digitalisierung und künstliche Intelligenz) sowie die Neuausrichtung globaler Machtverhältnisse. In den kommenden Jahren richtet Eurofound damit ihren Fokus auf die systematische Analyse der grundlegenden Veränderungen unserer Zeit.

Aufbau und Schwer­punkte

Basierend auf den Erfahrungen der vergangenen Programmperioden konzentriert sich Eurofound weiterhin auf die Kernbereiche – Arbeitsbedingungen, industrielle Beziehungen, Beschäftigung und Lebensbedingungen. In ihren Erhebungen sollen insbesondere die Wechselwirkungen dieser Kernbereiche mit den zentralen Herausforderungen unserer Zeit (Klimawandel, demografischer Wandel, technologische Transformation, Verschiebung globaler Machtverhältnisse) untersucht und in einer Matrix festgehalten werden. Auf diese Weise können die direkten und indirekten Effekte auf den europäischen Arbeits- und Lebensraum ganzheitlich analysiert werden.

Arbeits­be­din­gungen im Wandel

Aufbauend auf dem „European Working Conditions Survey“ (EWCS) sollen die Auswirkungen von Automatisierung, Künstlicher Intelligenz (KI) und Digitalisierung auf Arbeitsorganisation und Qualifikationsanforderungen untersucht werden. Dabei soll auch betrachtet werden, wie verschiedene Gruppen – von Menschen mit Migrationshintergrund bis hin zu älteren Beschäftigten – von den Auswirkungen betroffen sind und welche regionalen Unterschiede bestehen.

Indus­tri­elle Bezie­hungen und sozialer Dialog

Eurofound möchte zudem die Rolle der Sozialpartner bei der Gestaltung von Arbeitsbedingungen und Beschäftigungsstrategien näher beleuchten. Im Mittelpunkt steht die Anpassung des sozialen Dialogs an die jeweiligen nationalen, sektoralen und betrieblichen Gegebenheiten im Kontext des digitalen und ökologischen Wandels. Darüber hinaus werden Entwicklungen in den Arbeitnehmervertretungen und Kollektivverhandlungen in einen neuen Konzeptrahmen integriert, der systematisch die Veränderungen erfasst. Ziel ist es, die Dynamiken des sozialen Dialogs besser zu verstehen und diese Erkenntnisse in die Politikberatung einzubringen.

Beschäf­ti­gung und Arbeits­märkte

Mit Instrumenten wie dem „European Jobs Monitor“ und dem „European Restructuring Monitor“ möchte Eurofound zudem Umstrukturierungsprozesse, neue Beschäftigungsformen, den Fachkräftemangel und die Integration benachteiligter Gruppen analysieren.

Lebens­be­din­gungen

Die Wiederholung des „European Quality of Life Survey“ (EQLS) im Jahr 2026 soll zentrale Daten zur Lebensqualität, zum Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen und zur sozialen Kohäsion liefern – insbesondere vor dem Hintergrund einer gerechten Transformation, etwa im Sinne des European Green Deal.

Survey-Manage­ment und metho­di­sche Weiter­ent­wick­lung

Eurofound hat sich zudem das Ziel gesetzt, seine langfristige Survey-Strategie zu überarbeiten, bestehende Datenerhebungsmethoden – wie den Wechsel von Face-to-Face- zu Online-Befragungen – zu evaluieren und innovative Ansätze zur Verbesserung der Datenqualität und -visualisierung zu testen. Darüber hinaus sollen neue Datenquellen ein umfassenderes Bild der Entwicklungen in Europa vermitteln.

Bedeu­tung und Unter­schiede zum Vorjahr­gang

Im Vergleich zum Mehrjahresplan 2021–2024, der vor allem auf die Erfassung von Arbeits-, Beschäftigungs- und Lebensbedingungen fokussiert war, legt der neue Plan einen stärkeren Schwerpunkt auf die systematische Analyse der grundlegenden Veränderungen unserer Zeit. Diese Neuausrichtung schafft eine aktuellere und umfassendere Datengrundlage.


Auch für die deutsche Sozialversicherung ist dies von großer Bedeutung, da fundierte Analysen dazu beitragen, die Systeme an veränderte Arbeitsrealitäten und gesellschaftliche Bedürfnisse anzupassen und so langfristig Stabilität und sozialen Ausgleich zu sichern.


Um dies zu ermöglichen, wird Eurofound eng mit europäischen Institutionen und internationalen Organisationen wie der EU-OSHA, der ELA, der ILO und der OECD kooperieren. Diese Zusammenarbeit soll einen ganzheitlichen Blick auf die Herausforderungen und Chancen ermöglichen und evidenzbasierte Politikempfehlungen fördern.

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