
Arbeitsprogramm
der Europäischen Kommission
Welche Initiativen sind im Jahr 2025 zu erwarten?
HS – 02/2025
Am 12. Februar hat die Europäische Kommission ihr Arbeitsprogramm für 2025 vorgestellt. Das Arbeitsprogramm orientiert sich an den politischen Leitlinien und den Mission Letters der Kommissionsmitglieder und enthält die wichtigsten
Initiativen, die die Europäische Kommission im ersten Jahr ihres Mandats
ergreifen möchte.
Schwerpunk auf Vereinfachung
Inhaltlich konzentriert sich das Arbeitsprogramm auf die Themen Sicherheit,
Wohlstand und Demokratie. Außerdem soll das Arbeitsprogramm das von Bürgerinnen
und Bürgern sowie Unternehmen geäußerte Bedürfnis widerspiegeln, Europa
schneller und einfacher zu machen. Dies wird auch deutlich durch die Mitteilung „Simpler and Faster Europe“ der Europäischen Kommission, die zusammen mit dem
Arbeitsprogramm veröffentlicht wurde. Mit dem Ziel der Vereinfachung enthält
das Arbeitsprogramm zum Beispiel drei Omnibus-Pakete, die Vorschläge in
verschiedenen Bereichen umfassen.
Stärkung des Binnenmarkts
Die geplante horizontale Binnenmarktstrategie (Q2 2025) soll die
grenzüberschreitende Bereitstellung von Dienstleistungen und Waren erleichtern.
Dabei wird auch faire und effektive Arbeitsmobilität eine Rolle spielen, die
dem Arbeitsprogramm nach für einen starken Binnenmarkt unabdingbar ist. Des
Weiteren möchte die Europäische Kommission vorbereitende Maßnahmen für einen
späteren Vorschlag zum sogenannten 28. Regime treffen. Das 28. Regime soll
einen harmonisierten EU-weiten Rahmen für Unternehmen schaffen, der alle
relevanten Aspekte in den Bereichen Gesellschafts-, Arbeits-, Insolvenz- und
Steuerrecht umfasst.
Vereinfachung bei der Chemikalienpolitik
Im Bereich der Chemikalienpolitik soll die Wettbewerbsfähigkeit der chemischen
Industrie in der Europäischen Union (EU) gestärkt und ein einfacheres System
für die Registrierung, Bewertung und Zulassung von Chemikalien geschaffen
werden. Dies umfasst auch Klarheit in Bezug auf die sogenannten
Ewigkeitschemikalien (PFAS). Die Überarbeitung der REACH-Verordnung (Q4 2025)
soll dazu beitragen, die Vorschriften für die chemische Industrie zu
vereinfachen, ohne dabei Abstriche bei der Sicherheit und beim Umweltschutz zu
machen.
Straffung der Digitalgesetzgebung
Mit dem Ziel der Vereinfachung ist ein legislatives Digitalpaket (Q4 2025)
geplant, das eine Überarbeitung und Vereinfachung der Gesetzgebung zu
Cybersicherheit umfasst. Dies soll Teil einer umfassenderen Bewertung des
legislativen Besitzstands im Bereich der Digitalpolitik sein, um zu prüfen, ob
die bestehenden Regeln über die notwendigen Leitlinien und Standards
hinausgehen. Im Bereich der künstlichen Intelligenz soll ein „AI Continent
Action Plan“ (Q1 2025) vorgelegt werden, zu dem die Strategie „Apply AI“ gehört.
Stärkung der Sicherheit durch Gesundheitsinitiativen
Im Gesundheitsbereich soll ein „Critical Medicines Act“ (Q1 2025) vorgelegt
werden, um die Verfügbarkeit von kritischen Arzneimitteln und Inhaltsstoffen
sicherer zu machen. Außerdem soll eine Strategie zur Unterstützung
medizinischer Gegenmaßnahmen gegen Bedrohungen der öffentlichen Gesundheit (Q2
2025) die Vorsorgebemühungen der EU unterstützen. Durch die Weiterentwicklung
des Aktionsplans für die Cybersicherheit von Krankenhäusern und Gesundheitsdienstleistern (Q1
2025) sollen Cybersicherheitsvorfälle in diesem äußerst sensiblen Bereich
verhindert werden.
Beschäftigung und Soziales in einer Nebenrolle
Das Arbeitsprogramm betont das europäische Sozialmodell als sowohl
gesellschaftlichen Eckpfeiler als auch Wettbewerbsvorteil. Deshalb soll die
Stärkung der sozialen Gerechtigkeit ein Schwerpunkt sein. Die Umsetzung der
Europäischen Säule sozialer Rechte sei in diesem Zusammenhang zentral und soll
durch einen neuen Aktionsplan (Q4 2025) unterstützt werden. Die geplante „Union
of Skills” (Q1 2025) für gezielte Aus-, Fort- und Weiterbildung soll durch
einen Fahrplan für hochwertige Arbeitsplätze (Q4 2025) ergänzt werden.
Auffällig ist, dass von insgesamt 45 neuen Initiativen im Bereich Beschäftigung
und Soziales lediglich vier ausschließlich nichtlegislative Initiativen geplant
sind.