Editorial
ed* Nr. 01/2018 – Kapitel 1
Liebe Leserinnen und Leser,
die Arbeitswelt hat sich in den letzten Jahren verändert. Neue Technologien, Digitalisierung, Globalisierung und demografischer Wandel sind mit unterschiedlicher Gewichtung die treibenden Kräfte für diese Veränderung.
Teilweise wird der Wandel als Chance gesehen, so zum Beispiel für eine „flexiblere Arbeitsgestaltung“ oder eine gute „Balance zwischen Arbeit und Familienleben“. Andere fühlen sich von dieser Entwicklung „bedroht“ und nehmen sie vorwiegend als Umwandlung regulärer Arbeitsplätze in prekäre Jobs und als Verlust von sozialer Sicherheit wahr.
Für die Sozialversicherung ist von entscheidender Bedeutung, wie man die Menschen auf dem Weg in die digitalisierte Arbeitswelt mitnimmt und sie gleichzeitig sozial absichert. Wie man die sozialen Sicherungssysteme an diesen digitalen Wandel anpasst, wird sowohl auf nationaler als auch auf europäischer Ebene diskutiert. Trotz intensiver Debatten und vielfältiger Studien gibt es hier nach wie vor keine einheitlichen Vorstellungen.
Dies mag zum Teil an der großen Vielfalt der „neuen Geschäftsmodelle“ liegen. So können sie – je nach Ausgestaltung – eher einem traditionellen Arbeitsverhältnis ähneln oder doch nur ein „digitaler“ Marktplatz für die Anbahnung einer Dienstleistungserbringung eines Selbstständigen sein.
Ein wesentlicher Aspekt ist hier jedoch sicherlich die Vielfalt der sozialen Sicherungssysteme innerhalb Europas, die auf unterschiedlichen Traditionen und sozioökonomischen Rahmenbedingungen beruhen. In einem europäischen Binnenmarkt mit Freizügigkeit der Erwerbstätigen sollte den Herausforderungen im Rahmen der gegebenen Kompetenzaufteilung deswegen gemeinsam begegnet werden können.
In unserer aktuellen Ausgabe des Themenletters ed* möchten wir Ihnen einen Überblick über die Diskussionen geben, wie allen Erwerbstätigen ein angemessener Zugang zum Sozialschutz garantiert werden kann.
Wir wünschen Ihnen viel Freude bei der Lektüre!
Ihre Ilka Wölfle