EU-Kommission veröffentlicht „Herausforderungen in der Pflege in Europa – Studie über nationale Politiken“.

MS – 09/2018

Die EU-Kommission veröffentlichte im September 2018 die Studie zur Langzeitpflege mit dem Titel „Challenges in long-term care in Europe – A study of national policies 2018“. In der Publikation wird die nationale Pflegepolitik von insgesamt 35 europäischen Ländern mit Schwerpunkt auf Langzeitpflege für ältere Menschen (65 Jahre oder älter) analysiert. Neben den 28 EU-Mitgliedstaaten sind auch Länder wie Mazedonien, Serbien und die Türkei dabei. 

Der zusammenfassende Bericht analysiert vier Herausforderungen, die allen europäischen Ländern gemeinsam sind: 

 

  • Zugang und Angemessenheit von Langzeitpflegeangeboten,  
  • Qualität der häuslichen Pflege sowie häusliche Pflege,  
  • die Beschäftigung informeller Pflegekräfte und  
  • die finanzielle Tragfähigkeit nationaler Langzeitpflege Pflege-Systeme. 

Trend geht zur häuslichen Pflege

Laut der Studie gibt es einen klaren Trend hin zur häuslichen Pflege und wohnortnahen Dienstleistungen (community-based care). Durch diese Entwicklung ist die Anzahl der Pflegeheime in einigen Ländern in den letzten 25 Jahren gesunken. Insbesondere in den nordischen Staaten, die eigentlich auf eine lange Tradition in der institutionellen Pflege zurückblicken, sei ein Prozess der „Desinstitutionalisierung“ von Pflegediensten erkennbar. Ein ganz anderes Bild zeige sich in Ost- und Südeuropa: Hier nimmt die institutionelle Pflege zu. Ein weiterer Trend sei die wachsende Privatisierung und Kommerzialisierung der Pflegedienste. 

Ansonsten unterscheiden sich die nationalen Regelungen in der Langzeitpflege für Menschen im Alter von 65+ substanziell in der Organisation, der Finanzierung und dem Zugang zu Pflegeleistungen. Gemeinsame Herausforderungen zeigen sich in der Qualitätssicherung und der informellen Pflege ab, die länderübergreifend überwiegend von Frauen geleistet wird. 

Die Studie ist vom „European Social Policy Network (ESPN)“ erarbeitet worden, ein Netzwerk aus Experten, das der Kommission unabhängige Untersuchungen im Bereich der Sozialpolitik zur Verfügung stellt. In ihrem Bericht kommt das ESPN zu dem Schluss, dass die 35 Länder, die vom ESPN abgedeckt werden, mit erheblichen Herausforderungen für das Langzeitpflegesystem konfrontiert sind und bleiben werden, und es gibt eine Reihe von Empfehlungen ab, um diese zu überwinden, z.B. die Erarbeitung eines ambitionierten „Aktionsplan für Pflege“.  

 

Die Studie ist unter diesem Link verfügbar.