
Brexit-Abkommen in Sicht
Regierung des Vereinigten Königreichs und Europäischer Rat der EU27 verständigen sich auf Austrittsabkommen – Zustimmung des Unterhauses ungewiss.
GD/AD – 11/2018
Der Europäische Rat hat am 25. November 2018 das „Abkommen
über den Austritt des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland aus
der Europäischen Union und der Europäischen Atomgemeinschaft“ gebilligt. Er ersucht die EU-Kommission, das Europäische Parlament und den Rat, die erforderlichen Schritte zu unternehmen, um sicherzustellen, dass das Abkommen am 30. März 2019 in Kraft treten kann, sodass der Austritt geordnet erfolgt.
Der Europäische Rat hat auch die „Politische
Erklärung zur Festlegung des Rahmens für die künftigen Beziehungen zwischen der
Europäischen Union und dem Vereinigten Königreich Großbritannien und
Nordirland“ angenommen. Sie soll eine möglichst enge Partnerschaft mit dem Vereinigten Königreich ermöglichen.
Die bisherige Situation zwischen dem Vereinigten Königreich
und der EU27 ist geprägt durch eine weitgehend stabile Einheitsfront der
EU-Mitgliedstaaten in der Brüsseler Verhandlungslinie. Daraus zog und zieht die
Brüsseler Administration vermutlich auch viel Kraft für ihre Vorgehensweise.
Sollte es – aus unterschiedlichen Gründen – gar
nicht fristgerecht zu einem Austrittsvertrag kommen, etwa weil die Vorlage der britischen Premierministerin im eigenen Parlament im Dezember scheitert, sind Alleingänge
von EU-Mitgliedstaaten den Anzeichen nach zu erwarten.
Den Anfang
machte das als EU-freundlich eingeschätzte Spanien in der
„Gibraltar-Frage“. Die kleine Felsenfestung mit Umland
wurde nach einem militärischen Sieg Großbritanniens 1704 erobert und 1713 vom besiegten
Spanien vertraglich abgetreten. Sie ist seitdem ein „neuralgischer“ Punkt in
den spanisch-britischen Beziehungen. Konkret geht es weniger um Korrekturen einst militärisch verlorenen
Prestiges, als um handfeste finanzielle Interessen: die wirtschaftlich boomende
Region Gibraltar ist für die eher arme spanische Grenzregion Ziel für Wanderarbeitnehmer
und mithin regional wirtschaftlich bedeutsam.