Digitalisierung als europäische Gesundheitsstrategie
Der Ausschuss der Regionen fordert eine stärkere gemeinsame Ausrichtung und Koordinierung von europäischen und nationalen Digitalisierungplänen.
SJS/AD – 04/2019
Der
Ausschuss der Regionen (AdR) stimmte geschlossen für seine Stellungnahme
„Die Digitalisierung im Gesundheitswesen“. Sie bezieht sich auf die „Mitteilung
der Kommission über die Ermöglichung der digitalen Umgestaltung der
Gesundheitsvorsorge und Pflege im digitalen Binnenmarkt, die aufgeklärte
Mitwirkung der Bürger und den Aufbau einer gesünderen Gesellschaft“ (COM [2018] 233 final.)
Wie es in der Position heißt, seien derzeit die Fortschritte
in diesem Bereich von Land zu Land sehr unterschiedlich. Die Zukunft der
nationalen Gesundheits- und Pflegesysteme hänge maßgeblich davon ab, ob eine zukunftsbeständige europäische Lösung für
die grenzüberschreitende Digitalisierung der Versorgungssysteme gefunden werden
könne.
Plädoyer für gemeinsames Vorgehen
Nach Fortschritten in den Bereichen berufliche Mobilität,
grenzüberschreitende Gesundheitsversorgung und sicherere verfügbare Arzneimittel
müsse man jetzt die Digitalisierung als nächste Hürde nehmen. „Der digitale Wandel der
Gesundheitssysteme in Europa ist von entscheidender Bedeutung für die
Entwicklung wirksamerer Gesundheitsmodelle“ so Berichterstatter Fernando López Miras. Daher seien insbesondere die
Schwerpunkte der Kommissionsmitteilung voranzutreiben, wie elektronische Gesundheitsdienste
(eHealth/mHealth), Spezifikationen für die Interoperabilität
von Patientenregistern sowie die digitale Infrastruktur. Die Zusammenarbeit sei für eine
nachhaltige Gesundheitsversorgung zum Vorteil der Bürgerinnen und Bürger zu
stärken.
In seiner Stellungnahme begrüßt der AdR auch die erklärte Absicht der EU-Kommission, die Digitalisierung der Gesundheitsvorsorge in Europa zu beschleunigen. Zwar wolle die Kommission dies u.a. durch Investitionen in entsprechende Programme erreichen, jedoch reichten die dafür bisher bereitgestellten Haushaltsmittel längst nicht aus, weshalb sie im EU-Finanzrahmenplan für die Jahre 2021-2027 stark erhöht werden müssten.
Aufruf zu besserer Koordinierung
Der Ausschuss appelliert an die Kommission, die Hürden der europäischen
dezentralen Regierungs- und Verwaltungsebenen zu überwinden. So sollen speziell
die elektronischen Gesundheitsdienste besser zwischen den Regionen, dem
öffentlichen und privaten Sektor, Forschungseinrichtungen sowie anderen
Stakeholdern abgestimmt werden, damit bspw. geografisch isolierte Gebiete (Inseln, Hochgebirge, EU-Randlagen) ebenfalls ausreichend
betreut werden könnten.
Auch hinsichtlich von Genomdaten hält der AdR eine optimierte
Koordinierung zwischen den europaweiten Initiativen für wichtig, um die dadurch
gewonnen Gesundheitsdaten gesamtgesellschaftlich effizienter nutzen zu können. Dabei sei jedoch der Datenschutz eine unabdingbare
Voraussetzung für die weitere Digitalisierung der Gesundheitsversorgungssysteme. Deswegen müssten Patientinnen und Patienten bezüglich des
Umgangs mit Gesundheitsdaten sensibilisiert werden sowie Hilfestellungen
bezüglich der Aneignung von Gesundheitskompetenzen bekommen.