
Plan gegen Krebskrankheiten
EVP-Spitzenkandidat Manfred Weber will mit einem 10-Punkte-Plan dazu beitragen, Überlebenschancen für krebserkrankte Menschen zu erhöhen.
SJS – 05/2019
Der Europaabgeordnete und
Spitzenkandidat der Europäischen Volkspartei (EVP) für das Amt des Präsidenten
der EU-Kommission, Manfred Weber, präsentierte gemeinsam mit der Kinderonkologin
Angelika Eggert von der Berliner Charité seinen Masterplan
zur Bekämpfung von Krebs in Europa. Die Initiative spiegelt die
Notwendigkeit einer Zusammenarbeit von Forschung und Politik wider und soll unter
seiner Ägide den Aufbau eines „digitalen“ Europäischen Krebszentrums
anschieben.
Daten zur Krebsbekämpfung
Unter anderem sollen durch ein
europäisches Netzwerk der Krebsregister qualitativ hochwertige Auswertungen von
Big Data ermöglicht und relevante Informationen und Muster aufgespürt
werden, so dass Forschungslücken auf dem Gebiet der Onkologie geschlossen
werden könnten, so Weber. Dabei sei besonders der Schutz von persönlichen
Gesundheitsdaten der Patienten durch moderne Verschlüsselungstechniken zu
gewährleisten. Fragen, die ethische und soziale Standards betreffen, müssten
darüber hinaus durch einen europäischen think tank beantwortet werden.
Aufbau einer geeigneten Infrastruktur
Europaweite hochwertige
Krebsbehandlungen wären, laut Plan, durch einheitliche europäische
Qualitätsstandards denkbar, die mit einer modernen IT-Infrastruktur ermöglicht
werden sollten. Die Chancen auf eine optimale Datengewinnung und -auswertung
sowie eine Ausweitung von Telemedizin und e-Health lägen überdies in
Supercomputern und Cloud-Technologien.
Prävention und Unterstützung als Hilfestellung
Neben der Datenauswertung beschreibt
Webers Plan einen weiteren Kernpunkt: Prävention - denn nach Schätzungen würden
40 Prozent der Menschen im Laufe ihres Lebens direkt oder indirekt mit der
Krankheit konfrontiert werden. Die Krebserkrankungen könnten aber durch
Screenings und Techniken der Früherkennung verhindert werden. Durch eine europäische
Krebspräventionsstrategie und mit Hilfe einer gesamteuropäischen Ausrichtung
zur Krebsfrüherkennung bestünde die Aussicht auf eine signifikant niedrigere Erkrankungsrate
sowie auf erhöhte Überlebenschancen für erkrankte Menschen.
Feinjustierung des Plans notwendig
Weber setzt mit der
europaweiten Krebsbekämpfung auf ein lobenswertes Konsensthema. Jedoch hat er
als möglicher Kommissionspräsident im Bereich der Gesundheitspolitik nur wenig
Möglichkeiten, in die Handlungsspielräume der Mitgliedstaaten einzugreifen.
Deswegen könnte er auch andere Forderungen aus dem Masterplan, wie zum Beispiel
bessere Unterstützung für Patienten in Form von psychologischen Angeboten sowie
der Unterstützung von Angehörigen, nur bedingt durchsetzen. Im Gegensatz dazu
wären das von Weber geforderte europäische Netzwerk der Krebsregister und die
Förderung gemeinsamer Forschungsprojekte seitens der Mitgliedstaaten nicht nur
begrüßenswert, sondern auch seitens der Kommission umsetzbar.