Bertelsmann vergleicht digitale Strategien für Gesundheitssysteme
Ein Mitgliedstaat ist erfolgreich, wenn eine koordinierende Institution ein klares nationales Mandat erteilt.
TH – 05/2019
Im Rahmen der Studie #SmartHealthSystems hat die Bertelsmann-Stiftung Länder unterschiedlicher Größe und mit unterschiedlichen
Arten von Gesundheitssystemen verglichen und einer Analyse unterzogen; dazu gehören
14 EU-Mitgliedstaaten (u.a. Estland, Dänemark und Deutschland) sowie drei OECD-Länder (Australien, Kanada und
Israel). Jedes dieser 17 Länder wurde einem Benchmarking
unterzogen und anschließend mit einem neuen Digital Health Index bewertet, der speziell für die Studie entwickelt wurde; herangezogen wurden hierbei die politischen Aktivitäten und Strategien, deren technische Umsetzung sowie die tatsächliche Verwendung von Gesundheitsdaten durch die getesteten Staaten.
Beim Vergleich dieses Digital Health Index wird klar: die EU-Mitgliedstaaten und die OECD-Länder digitalisieren ihre Gesundheitssysteme mit sehr unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Estland, Dänemark und Kanada rangieren an der Spitze des Index, während u.a. Deutschland hinterherhinkt.
Jedoch hat bisher keines der untersuchten Länder eine vollständige Digitalisierung verwirklicht, d.h. einen perfekten Digitalisierungszustand erreicht. Die Studie zeigt auch, dass es keine Beweise dafür gibt, dass die Größe oder Infrastruktur eines Landes, die Art des Gesundheitssystems oder die verfügbaren Ressourcen die digitale Transformation notwendigerweise erleichtern.
Warum sind manche Länder erfolgreicher als andere?
Der Blick auf die erfolgreichen Länder zeigt: es gibt kein einfaches Erfolgsrezept für die Digitalisierung eines Gesundheitssystems. Jedoch wird ein Muster erkennbar: in den Ländern, die wirksame Lösungen gefunden haben, wurde der Digitalisierung der Gesundheitssysteme von der politischen Führung Priorität gegeben. Auch besteht eine breit gefasste Unterstützung durch die in die Entscheidungsfindung einbezogenen Stakeholder; dies wird zusätzlich unterstützt durch Austausch von Daten und bewährten Verfahren.
Was kann man lernen?
Die Studie zeigt, dass die
Mitgliedstaaten der Europäischen Union bei der digitalen Transformation des
Gesundheitssektors unterschiedliche Fortschritte machen. Länder, die ihre
Gesundheitssysteme erfolgreich digitalisieren, verdanken dies einer Kombination aus einer wirksamen
Strategie, einer starken politischen Führung und einer koordinierenden Institution
mit einem klaren nationalen Mandat.
Die Europäische Kommission und die
Mitgliedstaaten sollten daher den Austausch bewährter Verfahren zwischen den
Gesundheitssystemen weiter fördern und gemeinsame technische Spezifikationen
und Standards für digitale Gesundheitstools und Austauschformate fördern.
Zur Studie geht es hier.