Finnland übernimmt Präsidentschaft im Rat der Europäischen Union
„Ein nachhaltiges Europa- eine nachhaltige Zukunft.“
IF – 07/2019
Finnland hat vom 1. Juli bis 31. Dezember 2019 turnusmäßig den Vorsitz im Rat der Europäischen
Union inne. Mit seinem Programm bringt es den
in den letzten Monaten eingeschlagenen Weg zur einer stärkeren europäischen
Klimapolitik in den Vordergrund. Basierend auf dem üblichen Trio-Programm des 9. Dreiervorsitzes zwischen Rumänien,
Finnland und Kroatien im Zeitraum von 1. Januar 2019 bis 30. Juli 2020 ist eine
starke Prägung der Schlagwörter Wachstum, Sicherheit und Klimapolitik deutlich erkennbar.
Dezidierte Schwerpunkte
des finnischen Vorsitzes zielen unter anderem auf die Stärkung gemeinsamer
Werte und des Prinzips der Rechtsstaatlichkeit, den Ausbau einer
wettbewerbsfähigen und sozial inklusiven EU, sowie die Weiterentwicklung der gemeinsamen
Außen- und Sicherheitspolitik für die Unionsbürger, ab. Diese Themen bauen auf
der von den Staats- und Regierungschefs verabschiedeten Strategischen Agenda
2019-2024 siehe News 5/2019 auf, welche Finnland als erstes Vorsitzland
im Rat der Europäischen Union in die täglichen Arbeiten in den nächsten sechs Monaten
aufgreifen wird.
Stärkung der sozialen Dimension
Die Finnen möchten
aufgrund der stetig steigenden Herausforderungen auf den Arbeitsmärkten durch
Digitalisierung, den demografischen Wandel und den Einfluss zunehmender
Globalisierung die soziale Dimension stärken. Obwohl die Beschäftigungsraten angestiegen sind und auch die Jugendarbeitslosigkeit langsam sinkt, müssen weitere Anstrengungen
und politische Maßnahmen durchgeführt werden, um eine sozial starke
Wirtschaftsunion dauerhaft zu erreichen.
Arbeits- und
Sozialstandards sollen optimiert und modernisiert und auch die Berücksichtigung
neuer Arbeitsformen soll in die europäische Arbeitsgesetzgebung integriert werden. Hier
soll die Europäische Arbeitsbehörde eine tragende Rolle spielen, um das Niveau des Sozialschutzes der Unionsbürger weiterhin zu fördern.
Stärkung des europäischen Wirtschafts- und Dienstleistungsstandortes
Ein weiteres
Steckenpferd des finnischen Vorsitzes ist die Stärkung des europäischen Wirtschafts- und Dienstleistungsstandortes.
Dazu sollen Faktoren wie Ausbau der Plattformwirtschaft, Digitalisierung und Künstliche
Intelligenz zu mehr Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit führen.
Die Finnen
übernehmen aus europapolitischer Sicht den Vorsitz zu einem spannenden Zeitpunkt, denn die
personelle Formierung der wesentlichsten EU-Ämter ist gerade im Gang. Mehrheiten und
Bündnispartner müssen sich erst finden, um auch in Zukunft solidarisch
thematische Kernpunkte umzusetzen.