
Forderung nach Stärkung der Beschäftigungs- und Sozialpolitik im Euro-Währungsgebiet
Europäisches Parlament setzt thematische Schwerpunkte.
IF – 08/2019
Die Abgeordnete
des Europäischen Parlaments und Mitglied des Beschäftigungsausschusses Yana
Toom (RE, EE) hat am 25. Juli 2019 einen Berichtsentwurf eines Entschliessungsantrages zur Stärkung der Beschäftigungs- und Sozialpolitik im
Euro-Währungsgebiets vorgelegt.
Im
Berichtsentwurf wird ein Querschnitt diverser politischer Initiativen und Maßnahmen
der letzten beiden Legislaturperioden wie das Europäische Semester, die länderspezifischen Empfehlungen, die Säule sozialer Rechte als auch der
Mehrjährige Finanzrahmen, dargelegt.
Folglich gibt der Bericht Aufschluss über künftige Schwerpunktsetzungen im Bereich der Sozialpolitik
für die kommende Legislaturperiode.
Status Quo
Arbeitsmarkt- und
Sozialpolitik stehen in Europa vor einer Reihe von Herausforderungen, welche die
Mitgliedstaaten miteinander bewältigen sollen. Wesentliche strukturelle
Veränderungen wie der demographische Wandel, die Migration, eine steigende globale
Handels- und Wirtschaftsverflechtung sowie Entwicklungen im Zusammenhang mit der Digitalisierung
erfordern politische Antworten.
Daher
werden im vorliegenden Bericht sozialpolitische Kernthemen weiterhin
gefordert, um die wirtschaftliche Stabilität im Euroraum voranzutreiben. Positiv zu erwähnen ist die europaweit
hohe Beschäftigungsrate von 73,5 Prozent, auch bei Arbeitnehmern über 55 Jahren und
ein Anstieg der Vollzeitbeschäftigten.
Negativ
ist nach wie vor eine bestehende Benachteiligung bestimmter Personengruppen
wie Frauen, Menschen mit Behinderung, Krankheit oder Migrationshintergrund. Die
EU muss die gesamtsoziale Situation weiterhin verbessern, um das Risiko von Armut
und möglichen Lücken in der Abdeckung der Sozialschutzsysteme dauerhaft zu beseitigen.
Forderungen an die Kommission
Im
Bericht werden die länderspezifischen Empfehlungen der Kommission zwar begrüßt,
aber deren schleppende Umsetzung kritisiert. Das Parlament fordert daher die
Kommission nachdrücklich auf, den erforderlichen Druck auf die Mitglieder
auszuüben.
Es ist
von entscheidender Bedeutung, das Wachstumspotenzial der einzelnen EU-Volkswirtschaften
nachhaltig zu stärken, um gleichen Zugang zum Arbeitsmarkt und zum sozialen
Schutz für alle Bevölkerungsgruppen zu ermöglichen.
Eine Verringerung des geschlechtsspezifischen
Rentengefälles, die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, Kinderbetreuungsmöglichkeiten
und Langzeitpflegeeinrichtungen müssen optimiert und ermöglicht werden.
Der Berichtsentwurf
fordert die Kommission und die Mitgliedstaaten dazu auf, die Europäische Säule
sozialer Rechte besser umzusetzen, um Armut und soziale Ausgrenzung zu verhindern.
Die Deutsche Sozialversicherung begrüßt die Bestrebungen des Parlaments, die
Unionsbürger bestmöglich sozial abzusichern und gute Rahmenbedingungen zu
schaffen. Wir werden den weiteren politischen Prozess verfolgen.