
Personalnominierungen der Bereiche Beschäftigung und Gesundheit
Neue Gesichter für Spitzenposten in der Europäischen Kommission.
RB/IF – 09/2019
Die designierte
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen präsentierte ihr neues Team für die
Europäische Kommission,
siehe hierzu Artikel 09/2019. Von besonderer Relevanz für die
Spitzenorganisationen der deutschen Sozialversicherung sind die beiden
nominierten Personen für die Ressorts Beschäftigung und Gesundheit.
Beschäftigung
Entgegnen der Spekulationen wurde nicht wie erwartet die
versierte schwedische Arbeitsministerin Ylva Johansson für den Bereich Soziales
und Beschäftigung auserkoren, sondern ihr Parteikollege der Sozialdemokrat
Nicolas Schmit (Luxemburg). Der 65-Jährige war Luxemburgs
Botschafter bei der EU und von 2009 bis 2018 Arbeitsminister. Im Mai 2019 wurde
er ins Europaparlament gewählt. Schmit hätte schon 2014 EU-Kommissar werden
sollen, musste aber wegen Junckers Ernennung zum Kommissionspräsidenten
verzichten.
Frau
von der Leyen formulierte ihre sozial- und beschäftigungspolitischen
Vorstellungen an Herrn Schmit in einem Brief.
Darin erwähnt sie für den sozialen Bereich unter anderem die Erstellung eines
Aktionsplans zur vollständigen Umsetzung der Europäischen Säule sozialer
Rechte, die Einführung einer Arbeitslosenrückversicherung, eine stärkere
Gewichtung des Europäischen Sozialfonds und die Unterstützung der Errichtung
der Europäischen Arbeitsbehörde.
Außerdem
sollen Wege gefunden werden, um die Situation der Absicherung von
Plattformarbeiterinnen und Plattformarbeitern zu verbessern. Auch die Stärkung der sozialen
Sicherungssysteme in enger Zusammenarbeit mit den Mitgliedstaaten, vor allem im
Rahmen des Europäischen Semesters, soll ein Schwerpunkt der Mission von Schmit
werden.
Gesundheit
Wie zu erwarten
wird Frau Stella Kyriakides (Zypern) die Gesundheitsthemen besetzen. Frau
Kyriakides hat langjährige Erfahrung im Bereich Soziales, der Gesetzgebung im
Bereich Gesundheit sowie in der Weiterentwicklung der Krebsprävention.
Frau von der
Leyen hat bereits erste Handlungsfelder in einem Brief an Frau Kyriakides gerichtet. Diese umfassen die
wirtschaftliche Sicherstellung von Arzneimitteln, e-Health und die
Medizinprodukteverordnung.
Mit der
personellen Besetzung der Generaldirektionen in der Europäischen Kommission hat
Frau von der Leyen ebenfalls eine thematische (Neu-)ordnung vorgenommen. Wie
vermutet und gefordert werden die Dossiers zur Medizinprodukteverordnung sowie
zu Arzneimittelthemen von der DG GROW (Binnenmarkt, Industrie, Unternehmertum
und KMU) wieder in die DG SANTE überführt.
Dies ist ein
wichtiges Zeichen zur Stärkung der Gesundheitsthemen in der EU und der DG SANTE
und entspricht der von uns in den vergangenen Jahren mehrfach gemachten
Forderung. Damit bleibt die DG SANTE die relevante und ganzheitliche
Ansprechpartnerin für Gesundheitsthemen.
Als Priorität
wurde auch die Umsetzung des „One Health Action Plan“ zur Bekämpfung der
Antimikrobiellen Resistenzen und Aufklärung zum Impfschutz genannt.
Darüber hinaus
sollen Maßnahmen eines Europäischen Plans zur Bekämpfung von Krebs in enger
Anlehnung an die „Horizon Europe cancer mission“ weiterentwickelt werden.
Frau von der
Leyen möchte im Bereich der Digitalisierung einen bislang nicht näher
konkretisierten „European Health Data Space“ zum Austausch von Gesundheitsdaten
aufbauen.
Eignungstest im Europäischen Parlament
Nicolas Schmit und
Stella Kyriakides müssen sich nun in einer Anhörung den
Mitgliedern des Beschäftigungsausschusses
bzw. des Gesundheitsausschusses im Europäischen Parlament stellen.
Diese
werden voraussichtlich zwischen dem 30. September und dem 8. Oktober 2019
stattfinden. Bei den dreistündigen Anhörungen müssen alle vorgeschlagenen
Kandidatinnen und Kandidaten dem ihren Ressorts entsprechenden Ausschuss Rede und Antwort
stehen, erst dann werden sie
bestätigt oder abgelehnt.