Das Rentenalter in Kroatien soll wieder abgesenkt werden.

CH – 10/2019

Zu Beginn dieses Jahres trat in Kroatien eine Rentenreform in Kraft. Die bereits in einer früheren Reform beschlossene Angleichung der Altersgrenzen für Frauen und Männer und eine allgemeine Anhebung der Altersgrenze auf 67 wird durch diese beschleunigt. Das Rentenalter von 67 gilt nun bereits ab 2033. Im Rahmen der Reform wurden auch die Abschläge bei vorzeitiger Inanspruchnahme der Rente neu geregelt (0,3% für jeden Monat, maximal 18%).

Drei Gewerkschaften starteten im Frühjahr unter dem Motto „67 ist zu viel“ eine Unterschriftenaktion. Mit dieser wollten sie ein Referendum erzwingen, mit dem die Rentenreform wieder rückgängig gemacht wird.

Es wurde argumentiert, dass unter den kroatischen Bedingungen ein Rentenalter von 67 zu hoch sei. Das läge an der geringen Beschäftigungsquote der 55- bis 65-Jährigen. Wer in diesem Alter arbeitslos würde, hätte kaum die Chance auf einen neuen Arbeitsplatz. Vielfach würden Beschäftigte auch zugunsten Jüngerer entlassen, wenn sie das Alter für die Frühverrentung erreichten. Zusammenfassend sehen die Gewerkschaften vorrangig die Notwendigkeit arbeitsmarktpolitischer Maßnahmen.

Bei der Unterschriftenaktion haben die Gewerkschaften fast doppelt so viele Stimmen wie nötig sammeln können.

Was hat sich in der Zwischenzeit getan?

Die Regierung unter Premierminister Plenković hat kein Referendum durchführen lassen. Stattdessen wurden die Forderungen der Gewerkschaften aufgenommen und eine Gesetzesinitiative gestartet. In zwei Punkten soll es nun Änderungen geben. Zum einen soll zum Rentenalter von 65 Jahren zurückgekehrt werden, zum zweiten werden die Abschläge auf 0,2% pro Monat reduziert. Darüber hinaus sollen auch die Arbeitsmarktgesetze angepasst werden, um längeres Arbeiten zu ermöglichen.

Zum Gesetzgebungsverfahren gab es in der Zwischenzeit eine öffentliche Anhörung. Die abschließende Gesetzgebung bleibt abzuwarten.