
Auftrag zur Intensivierung der Beschäftigungs- und Sozialpolitik im Euro-Währungsgebiet
Parlament erwartet Aktionen der Kommission.
IF – 10/2019
Die Abgeordneten
des Europäischen Parlaments stimmten am 10. Oktober 2019 dem Bericht von Yana Toom (Renew Europe, EE) zur Beschäftigungs- und Sozialpolitik des
Euro-Währungsgebiets unter Anwesenheit von Kommissarin Marianne Thyssen zu. Für
Thyssen war es der letzte Auftritt im Europäischen Parlament als Kommissarin.
Dies nutzte Sie, um sich für die konstruktive Arbeit zwischen der Europäischen
Kommission und dem Europäischen Parlament zu bedanken und hoffte auf eine
Fortführung des Weges zu einem sozialen Europa.
Im vorliegenden
Bericht, siehe dazu Artikel 08/2019, wurde festgestellt, dass sich die Arbeitsmarktbedingungen im Euroraum
verbessert haben und die Beschäftigungsquote mit 240,7 Millionen
Erwerbstätigen einen neuen Rekordwert erreichte. Große Unterschiede gibt es nach wie vor
bei den Beschäftigungsquoten zwischen Mitgliedstaaten, Regionen und
Bevölkerungsgruppen und demzufolge werden mehr Anstrengungen auf europäischer
Ebene gefordert.
Einführung eines europäischen Mindestlohns
Die Abgeordneten sehen
hochwertige Beschäftigung als wichtigen Faktor im Kampf gegen Armut und soziale
Ausgrenzung, denn jede fünfte Europäerin bzw. jeder fünfte Europäer ist davon bedroht.
Die Mitgliedstaaten werden aufgefordert, Maßnahmen zu ergreifen, um sicherzustellen,
dass sich alle Menschen ein angemessenes Leben leisten können. Die Europäische Kommission
wurde aufgefordert, ein Rechtsinstrument vorzulegen, mit dem sichergestellt werden
soll, dass alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer einen angemessenen Mindestlohn
erhalten sollen.
Forderung nach einer europäischen Arbeitslosenrückversicherung
Das Reallohnwachstum
bleibt trotz der positiven Arbeitsmarkt- und Wirtschaftsentwicklung
unter den zu erwartenden Werten. Die Europäische Kommission soll einen Vorschlag für ein europäisches Rückversicherungssystem für
Arbeitslosenleistungen vorlegen, um die Bürgerinnen und Bürger zu schützen und den Druck auf
die öffentlichen Finanzen bei wirtschaftlichen Schocks zu verringern. Ein neues Finanzinstrument zur Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit soll entwickelt werden, welches Maßnahmen und Projekte in Regionen mit überdurchschnittlicher
Langzeitarbeitslosigkeit finanziell unterstützt.
Umsetzung der länderspezifischen Empfehlungen
Fast
ein Drittel der länderspezifischen Empfehlungen wurden von den Mitgliedstaaten nicht
umgesetzt. Die Kommission wird daher aufgefordert, die Mitgliedstaaten
unabhängig von ihrer Mitgliedschaft im Euro-Währungsgebiet unter Druck zu
setzen, um die Empfehlungen durchzuführen. Eine Umsetzung zukunftsgerichteter
Reformen ist von entscheidender Bedeutung, um das Wachstumspotenzial der
EU-Wirtschaft zu stärken, die soziale Eingliederung zu fördern sowie die sozialen
Rechte und das Wohlergehen aller Menschen in der Union zu verbessern.
Wirtschafts- und Sozialpolitik im Gleichschritt
Schließlich
waren die Abgeordneten in der Plenardebatte der Ansicht, dass der Regulierungsrahmen
für den Arbeitsmarkt in den Mitgliedstaaten einfach und flexibel sein
muss, um die globale Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten und stetig zu verbessern. Wir blicken nun gespannt auf die nächsten Schritte der Europäischen Kommission.