China: Rechtshilfe über Plattformen.

Dr. Sch.-W. – 11/2019

Der Wandel der Arbeitswelt macht auch vor hochqualifizierten Tätigkeiten nicht halt. Leistungen von Ärztinnen und Ärzten oder Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälten, erbracht über online-Plattformen? In Westeuropa ist das eher noch eine Randerscheinung. Dass dies nicht bleiben muss, zeigt plastisch eine Studie von Yao Yao, Universität Toronto. Danach akquirieren Rechtsexpertinnen und Rechtsexperten in China ihre Kundinnen und Kunden zunehmend auch über elektronische Plattformen und erteilen hierüber dann auch die Rechtsauskünfte.


Es gibt mehrere Treiber für diese Entwicklung, darunter solche, wie man sie auch von anderen Plattformen kennt: Mehr Flexibilität für alle Beteiligten, eine größere Gebühren-Elastizität – vor allem nach unten – sowie vor allem die Möglichkeit, Marktteilnehmerinnen und Marktteilnehmer über größere Entfernungen zusammenzubringen. Dies ermöglicht auch die Erledigung von Rechtsangelegenheiten mit geringem Streitwert oder ärmerer Bevölkerungsschichten, die andernfalls vielleicht überhaupt nicht zur Juristin oder zum Juristen gelangt wären. Erleichtert wird allerdings auch das „Outsourcen“ unternehmensbezogener Rechtsdienstleistungen an eine anonyme Masse von Rechtsexpertinnen und Rechtsexperten. Die Konsequenzen für den Sozialschutz sind bisher leider nicht erkennbar.


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