Die Arbeitswelt im Wandel. Die Teilhabe daran erfordert lebenslanges Lernen.

IF – 11/2019

Europas Wohlstand hängt maßgeblich von den Kompetenzen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ab. Je bessere Angebote an Aus- und Weiterbildung bestehen, desto höher ist die Chance den Arbeitsmarkterfordernissen in der sich wandelnden Arbeitswelt zu entsprechen. Besonders der Einfluss der Digitalisierung verlangt die Bereitschaft, mögliche Kompetenzdefizite durch berufliche Bildung auszugleichen, um die europäische Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig zu gewährleisten.

Aufgabe der Politik

Darum beschäftigten sich die europäischen Sozialministerinnen und -minister am 23. Oktober 2019 bei ihrer Ratssitzung mit dem Thema „Lebenslanges Lernen“. Der derzeitige finnische Ratsvorsitz ist der Auffassung, dass sich die Mitgliedstaaten dem Thema verstärkt widmen sollen, da sich sowohl die Bedürfnisse des Arbeitsmarkts als auch der Qualifizierungsanforderungen geändert haben.

Mit dem Wandel der Gesellschaft verändern sich auch die Anforderungen, die Beruf und Alltag an jeden Einzelnen stellen. Lebenslanges Lernen erfordert die persönliche Bereitschaft, sich veränderten Bedingungen in allen Lebensbereichen zu stellen, neugierig zu bleiben und aktiv die persönliche und gesellschaftliche Umgebung mitzugestalten.

Das Recht auf Bildung

In der europäischen Säule sozialer Rechte ist das Recht auf allgemeine und berufliche Bildung als auch das Recht auf Unterstützung bei der beruflichen Bildung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer verankert. Gerade neue Arbeitsformen erfordern neue Fähigkeiten, welche zu einer sozialen Inklusion, einer Teilhabe am Erwerbsprozess bis zur Rente und auch darüber hinaus, unterstützen sollen. Veränderungen erfordern neue Antworten, welche die Politik formulieren und dementsprechende Rahmenbedingungen schaffen muss.

Strategischer Ansatz auf europäischer Ebene

Basis für die Ministerinnen und Minister war ein Diskussionspapier, in dem Investitionen in allgemeine und berufliche Bildung als eine der wichtigsten Möglichkeiten zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit, Produktivität und sozialen Eingliederung in Europa genannt werden. Dem Thema Weiterbildung wird auf europäischer Ebene in Zukunft mehr Raum gewidmet. So wurde beispielsweise festgestellt, dass in großen Betrieben mehr Weiterbildung angeboten wird, als in kleinen und mittleren Unternehmen.

Der weitere Fahrplan

Eine vom finnischen Vorsitz vorbereitete Zusammenfassung der geführten Debatte wird als Input für die Arbeit der nächsten Europäischen Kommission dienen. Denn in der Europäischen Union ist ein verstärkt strategischer und koordinierter Ansatz für lebenslanges Lernen unbedingt erforderlich. Die Sensibilisierung und die Bedeutung der individuellen Weiterbildung wird auch eine Priorität des kroatischen Vorsitzes im 1. Halbjahr 2020 sein. Der Prozess wird auf europäischer Ebene weiterhin vertieft werden.