
Ein historischer Moment
Kroatien übernimmt den EU-Ratsvorsitz in 2020.
RD – 12/2019
Nach 29 Jahren
Unabhängigkeit und mit nur sechs Jahren das jüngste Mitglied in der EU, folgt
nun mit der erstmaligen Übernahme der Europäischen Ratspräsidentschaft ein
weiterer historischer Moment in der Geschichte Kroatiens.
„Ein starkes Europa in
einer Welt voller Herausforderungen“ unter diesem Motto des Trio-Programms von Rumänien, Finnland und Kroatien stellt sich Kroatien vom 1. Januar bis 30.
Juni 2020 seinen neuen Aufgaben.
Während dieser sechs Monate
wird Kroatien die Aktivitäten des Rates leiten und die Zusammenarbeit und die
Einigung zwischen den Mitgliedstaaten im Geiste des Konsenses und des
gegenseitigen Respekts aufbauen. Herausforderungen wird Kroatien tatsächlich
begegnen. Große Veränderungen, wie der Beginn eines neuen institutionellen und
legislativen Zyklus, eine neue Zusammensetzung der europäischen Institutionen, stehen
für die Europäische Union an. Nur einige der Herausforderungen der heutigen
Welt sind ungleiche wirtschaftliche Entwicklung, die Digitalisierung, der
Klimawandel, und die zunehmende Migration. Dem will Kroatien u. a. mit seinen
vier Programmprioritäten begegnen:
„Ein Europa, das sich entwickelt, verbindet, schützt und Einfluss
nimmt.“
Im Hinblick auf den sozialpolitischen
Bereich will Kroatien vor allem für eine zufriedenere und vitalere Gesellschaft
sorgen. Dabei steht im Vordergrund:
- Die Umsetzung
der europäischen Säule sozialer Rechte, einschließlich Vereinbarkeit von Beruf
und Familie;
- Die Festlegung
von Maßnahmen zur Eindämmung der negativen demografischen Entwicklung;
- Die Förderung
der Gleichstellung von Frauen und Männern sowie Stärkung von Frauen in der
Gesellschaft und auf dem Arbeitsmarkt;
- Die Schaffung
besserer Chancen für junge Menschen, insbesondere in ländlichen Gebieten;
- Die Förderung
der lebenslangen Gesundheitsfürsorge.
Die Prioritäten berücksichtigen die politischen Leitlinien der neuen Kommissionspräsidentin. Ein ausgewogener und nachhaltiger
mehrjähriger Finanzrahmen der EU für den Zeitraum 2021–2027 ist jedoch eine
Grundvoraussetzung für die Erreichung der Ziele. Der kroatische Ratsvorsitz steht
zunächst vor der Herausforderung, möglichst zeitnah eine umfassende Einigung zu
erzielen, um die fristgerechte Umsetzung aller Programme der Union zu
ermöglichen, damit Europa weiter aufgebaut werden kann.