Langfristige Widerstandsfähigkeit der EU gefordert
Bündnis aus sechs EU-Staaten übt Druck auf die EU-Kommission aus.
IF – 06/2020
Sechs Mitgliedstaaten haben
sich am 9. Juni mit einem Schreiben an Kommissionspräsidentin Ursula von der
Leyen gewandt. Sie sind der Auffassung, dass die gegenwärtige Situation
innerhalb einiger Mitgliedstaaten Fragen aufgeworfen habe, insbesondere, ob
Europa für eine weitere Pandemie gerüstet ist. Die Länder fordern langfristige
Widerstandsfähigkeit der EU bei künftigen Krisen im Bereich der öffentlichen
Gesundheit in der EU sicherzustellen. Sie sprechen sich deswegen für einen europäischen
Ansatz zur Sicherstellung von Maßnahmen zum Schutz vor einer neuerlichen
Pandemie in Europa aus.
Die
Initiative wurde von Dänemark eingeleitet, Frankreich, Deutschland, Spanien,
Belgien und Polen haben mitunterzeichnet. Die sechs Länder fordern in
verschiedenen Politikfeldern wie der Gesundheitspolitik, Industriepolitik,
Forschungspolitik, im Bereich der Digitalisierung und der EU-Finanzierung
schnelle Lösungsansätze und weitere Handlungen, um auf einen zweiten Ausbruch
des Virus und künftige Pandemiekrisen besser vorbereitet zu sein.
Die EU soll
durch folgende Maßnahmen gestärkt werden:
- die
Schaffung eines Vorrats an Arzneimitteln, Schutzausrüstung und Medizinprodukten,
- die
Schaffung von Anreizen zur Verlagerung der Produktion von pharmazeutischen
Wirkstoffen nach Europa,
- eine
Überprüfung bestehender Mechanismen wie den EU-Katastrophenschutzmechanismus
und das gemeinsame Beschaffungsabkommen,
- eine
Erweiterung des Mandats des Europäischen Zentrums für die Prävention und die
Kontrolle von Krankheiten (ECDC),
- eine
Koordinierung der Entwicklung eines Coronavirus-Impfstoffs mit EU-Mitteln
Offen bleibt die
langfristige Finanzierung der geforderten Maßnahmen sowie die Koordinierung mit
den anderen Politikbereichen, welche sich den Corona-Maßnahmen anpassen und
unterordnen müssen. Derzeit sind es nur sechs Mitgliedstaaten, die sich
verbündet haben, aber es könnten sich noch weitere aus den EU-27 anschließen.
Erkennbar ist, dass die Gesundheitspolitik auf europäischer Ebene an Bedeutung
gewonnen hat.
Den Brief können Sie hier nachlesen: