
Grünbuch zum Thema Altern
Übersicht über die Auswirkungen der alternden Gesellschaft in Europa vorgelegt.
KL – 02/2021
Am 24. Januar
2021 hat die Europäische Kommission das Grünbuch zum Thema Altern veröffentlicht. Gleichzeitig hat sie hierzu
eine öffentliche Konsultation gestartet. Sie wird vom 27. Januar bis
zum 21. April 2021 andauern. Europaweit soll damit eine breite Grundsatzdebatte
über das Altern angestoßen werden.
Im Grünbuch
wird ein Lebensverlaufansatz verfolgt, um die individuellen und
gesellschaftlichen Folgen des Alterns zu beleuchten. Vier Eckpunkte werden
herausgestellt.
Grundlagen
Die Förderung
gesunder Lebensweisen und lebenslanges Lernen ab dem frühestmöglichen Zeitpunkt
stehen hier im Vordergrund. Die Europäische Union könne die nationale Gesundheitspolitik
in den Mitgliedstaaten unterstützen, und zwar im Rahmen von EU4Health bei der
Bekämpfung von Krebs, Demenz und psychischen Erkrankungen sowie der Förderung
gesunder Ernährung und Lebensweisen. Eine personalisierte Medizin könne
frühzeitige Anzeichen von Gesundheitsgefahren erkennen. Lebenslanges Lernen
ließe sich mit früh beginnender kindlicher Betreuung und Bildung und der Förderung
von allgemeiner und beruflicher Erwachsenenbildung erreichen.
Erwerbsleben
Für die Europäische
Kommission ist eine hohe Erwerbsbeteiligung und ein längeres Erwerbsleben unverzichtbar,
um negative Folgen einer alternden Gesellschaft abzufedern. Dies könne durch erhöhte
Erwerbsquoten von Frauen und die stärkere Einbindung von Menschen mit
Migrationshintergrund und mit Behinderungen in den Arbeitsmarkt erreicht
werden. Die Erwerbsbeteiligung älterer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und Schaffung
guter Arbeitsbedingungen seien ebenfalls entscheidend.
Ruhestand
Zur
Stabilisierung der sozialen Sicherungssysteme werden von der Europäischen
Kommission weitere Reformen bei den Altersvorsorgesystemen in den
Mitgliedstaaten empfohlen. Als wichtiges Instrument wird die Verlängerung der
Lebensarbeitszeit benannt. Vorgeschlagen wird die Anpassung des
Renteneintrittsalters an die höhere Lebenserwartung, die Begrenzung von Vorruhestand
und ein Recht auf Arbeit über das Rentenalter hinaus. Gleichzeitig müssten
faire Renten gezahlt und Altersarmut bekämpft werden. Der Zugang zu den
sozialen Sicherungssystemen solle für weitere Personenkreise erweitert werden.
Bedürfnisse einer alternden Gesellschaft
Die Europäische
Kommission will dem erhöhten Bedarf an Gesundheitsversorgung und in der Pflege begegnen
und schlägt deshalb Investitionen in hochwertige Dienstleistungen und
Infrastrukturen, in Forschung und in Innovation im Gesundheitswesen vor. Ambulante
und gemeindenahe Betreuungsinfrastrukturen für Gesundheit und Pflege seien
ebenso zu fördern wie grenzüberschreitende Mobilität zur Beseitigung von
Personalmangel im Gesundheits- und Sozialwesen.
Wie geht es weiter?
Die Deutsche Sozialversicherung
wird sich aktiv an der öffentlichen Konsultation beteiligen.