Die Deutsche Sozialversicherung ist für den Kampf gegen den Krebs gerüstet.

UM – 06/2021

Prävention, Früherkennung, Lebensqualität – das sind die drei Bereiche, in denen die gesetzliche Sozialversicherung in Deutschland besonders aktiv werden möchte, um Europas Plan zur Bekämpfung des Krebses zu unterstützen. Daneben müssen die Herausforderungen, die eine hochwertige Arzneimittelversorgung stellt, engagiert angegangen werden. Ihre zentralen Vorstellungen hat die Deutsche Sozialversicherung in einer Stellungnahme zu Europas Plan gegen den Krebs aktuell zusammengefasst.

Krebs ist oft vermeidbar

Nach Einschätzung der Europäischen Kommission können etwa 40 Prozent aller Krebsfälle verhindert werden. Jeder Einzelne kann etwas tun: Keinen Tabak konsumieren, Alkohol nur in Maßen, auf eine gesunde, ausgewogene Ernährung achten und sich bewegen. Die Sozialversicherungsträger in Deutschland unterstützen ihre Versicherten dabei, gesund zu bleiben und halten ein umfangreiches Angebot an Präventionsangeboten vor. Sie gehen in Schulen und Betriebe, sie klären auf und leisten fachliche Unterstützung. Die Impfkampagnen der Europäischen Union (EU) werden begleitet und finanziert.

Über Steuern steuern

Durch den Krebsplan erhoffen sich die Sozialkassen Rückenwind. Die EU sollte ihre Spielräume nutzen und auf niedrigere Steuersätze für gesunde Produkte hinwirken. Oder die Mitgliedstaaten dazu bringen, ungesunden Konsum zu verteuern. Initiiert wurde bereits eine Konsultation zur Folgenabschätzung der Überarbeitung der Tabakrichtlinie. Eine andere Konsultation befasst sich mit Optionen für eine harmonisierte Nährwertinformation auf den Vorderseiten von Lebensmittelverpackungen. Dass sich die Kommission vorgenommen hat, auch die Absatzförderung unter die Lupe zu nehmen und die Richtlinie über audiovisuelle Mediendienste auf ihre Wirkungen zu prüfen, sind weitere Schritte in die richtige Richtung. Insbesondere Kinder sollen vor den zum Teil massiven, schlechten Einflüssen durch Medien besser geschützt werden.

Qualität schafft Vertrauen

Die Deutsche Sozialversicherung blickt optimistisch auf ein neues Krebsvorsorgeprogramm, das in den nächsten Jahren erarbeitet wird. In dessen Rahmen soll die Krebs-Früherkennung mittels organisierter Screening-Programme weiterentwickelt werden. Die Programme zu Brust-, Darm- und Gebärmutterhalskrebs laufen in Deutschland gut – auch weil auf ihre hohe Qualität vertraut werden kann. Sollen die organisierten Früherkennungsprogramme auf weitere Diagnosen übertragen werden, muss eine hohe Evidenz für ihren Nutzen sichergestellt sein. Andernfalls würde wichtiges Vertrauen verspielt.

Krebs kann auch berufsbedingt sein

Berufsbedingte Krebserkrankungen sind eine der größten Herausforderungen für die arbeitsmedizinische Vorsorge. Hier besteht hoher Forschungsbedarf - zum Beispiel hinsichtlich der Exposition gegenüber ultravioletter Strahlung. andlungsfelder erschließt derzeit die Unfallversicherung über neue Ansätze bei der nachgehenden Vorsorge asbestassoziierter Krebserkrankungen. Darüber hinaus ist es den Sozialversicherungsträgern ein wesentliches Anliegen, den Betroffenen nach der Krankheit über spezifische Rehabilitationsangebote ein gutes Leben zu ermöglichen; sowohl in beruflicher wie in privater Hinsicht. Die Absichten der EU, Umschulungs- und Weiterbildungsprogramme zur Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt gezielt zu fördern, werden begrüßt.

Onkologika – teuer und dynamisch

Krebsarzneimittel (Onkologika) gehören nicht nur zu den umsatzstärksten Arzneimitteln. Das Marktsegment ist auch besonders dynamisch, die neuen Produkte meist hochpreisig. Webfehler in der europäischen Arzneimittelgesetzgebung schlagen hier besonders durch. Gebraucht wird – auch mit Blick auf die neueren Ansätze der personalisierten Medizin - eine reformierte Preisregulierung. Die Deutsche Sozialversicherung hat vorgeschlagen, die Forschungs- und Entwicklungskosten für neue Arzneimittel generell transparent zu machen, um Preisentwicklungen nachvollziehen zu können. Daneben muss das Zulassungsverfahren der Europäischen Arzneimittel-Agentur weiterentwickelt werden. In der anstehenden Überarbeitung der Gesetzgebung für Arzneimittel bei Seltenen Erkrankungen sind bestehende Fehlanreize zu korrigieren. 

DSV-Online-Event am 14. Juni 2021

Prävention, Früherkennung und Arzneimittelversorgung sind auch Schwerpunktthemen der gemeinsamen Veranstaltung „Den Krebs in die Zange nehmen“ der DSV Europavertretung und des GKV-Spitzenverbandes am 14. Juni 2021, 13 bis 14 Uhr. Weitere Informationen hierzu unter: https://dsv-europa.de/de/veranstaltungen/kampf-gegen-den-krebs.html