
Langzeitpflege und Gesundheitsversorgung im EU-TÜV
Wegen des demografischen Wandels müssten in Deutschland die Ausgaben im Gesundheitswesen effizienter gesteuert werden.
SJS – 06/2019
Die EU-Kommission veröffentlichte Anfang Juni einen Bericht
über die europäischen Gesundheits- und Pflegesysteme und ihre fiskalische
Nachhaltigkeit. Er enthält länderspezifische Analysen, die die
Mitgliedstaaten dabei unterstützen sollen, ihre Gesundheits- und Pflegesysteme
zukunftsorientiert auszurichten.
Der wachsende Druck auf die europäischen Gesundheits- und
Pflegesysteme steige angesichts des demografischen Wandels, den hohen
öffentlichen Ausgaben und Schulden sowie dem technologischen Fortschritt, so die EU-Kommission.
Deswegen müsse die Tragfähigkeit der Systeme durch strukturelle Reformen und
fiskalpolitische Maßnahmen gesichert werden. Die gemeinsamen europäischen
Schwerpunkte lägen in der Weiterentwicklung der elektronischen Gesundheitsdienste sowie dem Ausbau von Programmen zur Prävention von Krankheiten und
Gesundheitsförderung.
Deutschland: Effizientere Gesundheitsprozesse und Ausgabensteuerung nötig
Der Teilreport über Deutschland spricht wegweisende Reformen an,
die hinsichtlich der finanziellen Nachhaltigkeit, Effizienz und Qualität der allgemeinen
Gesundheitsversorgung durchgeführt wurden. Die deutsche Gesundheitsversorgung
habe „generell einen hohen Abdeckungsgrad“, heißt es in dem Text.
Die Analyse
zeigt aber auch einen notwendigen Handlungsbedarf hinsichtlich der Förderung
weiterer telemedizinischer und digitaler Technologien im Gesundheitswesen.
Damit solle die Kommunikation zwischen allen Beteiligten (Patienten,
Leistungserbringern und Kostenträgern) verbessert sowie eine höhere Wirkkraft
der Gesundheitsprozesse gewährleistet werden. Vor dem Hintergrund der
steigenden Gesundheitsausgaben, aufgrund des demografischen Wandels, müssten diese
effizienter gesteuert werden.
Die Steuerung solle darüber hinaus eine
verbesserte integrative Versorgung in Form von Qualitätssteigerungen der
Leistungen beinhalten. Denn laut der Analyse sei langfristig zu erwarten, dass,
trotz sinkender Bevölkerungszahl in Deutschland, die öffentlichen
Gesundheitsausgaben bis 2070 voraussichtlich auf 8,1 Prozentpunkte des
Bruttoinlandsprodukts stiegen.
Im Bereich Langzeitpflege habe Deutschland seine nationale
Strategie und die entsprechenden Aktionspläne für Demenz sowie die Verbesserung
des Zugangs zu häuslichen Pflegediensten in den letzten zwei Jahren priorisiert
behandelt. Jedoch müssten weitere Anstrengungen bei der Bereitstellung effektiver häuslicher Pflege und der
Telebetreuung erhöht werden. Die Fortschritte bei dem Ausbau der Finanzierung
des Pflegesystems wurden im Bericht positiv hervorgehoben.