
Hochwertige Arbeitsplätze
EMCO veröffentlicht Stellungnahme zu den Dimensionen der Arbeitsplatzqualität.
HS – 06/2025
Der Beschäftigungsausschuss der Europäischen Kommission (Employment
Committee – EMCO) hat am 5. Juni eine Stellungnahme zur Arbeitsplatzqualität in der Europäischen
Union (EU) vorgelegt. In der Stellungnahme werden 13 Dimensionen
hochwertiger Beschäftigung festgelegt, die zur Überarbeitung des bestehenden Monitoringrahmens
des „Employment Performance Monitor“ (EPM) führen sollen. Der EPM wird jährlich veröffentlicht und zeigt
anhand ausgewählter Indikatoren die Fortschritte der
Mitgliedstaaten beim Erreichen der beschäftigungspolitischen
Ziele der „Strategie Europa 2020“ auf. Außerdem identifiziert er die wichtigsten
beschäftigungspolitischen Herausforderungen für die EU.
Bedeutung qualitativ hochwertiger Arbeitsplätze
Laut dem EMCO kommt die Förderung von Arbeitsqualität nicht nur Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern
zugute, sondern steigert auch die Produktivität, Resilienz und damit die Wettbewerbsfähigkeit
der EU. Eine
qualifizierte und motivierte Erwerbsbevölkerung sei besser in der Lage, den Anforderungen eines sich rasch
wandelnden Arbeitsmarktes
gerecht zu werden – insbesondere im Zuge des grünen und digitalen Wandels, der neue Kompetenzen und ständige Anpassung an neue
Technologien erfordere. Angesichts des demografischen Wandels, der
in den kommenden Jahrzehnten zu einem Rückgang der erwerbsfähigen Bevölkerung
in der EU führen wird, könne eine Verbesserung der Arbeitsqualität außerdem dazu beitragen, Arbeitsmarktbeteiligung und berufliche
Übergänge zu unterstützen sowie längere Erwerbsphasen zu ermöglichen.
Zentrale Dimensionen von Arbeitsplatzqualität
Arbeitsqualität sei ein mehrdimensionales Konzept, das verschiedene Faktoren mit Einfluss auf das Wohlbefinden und die
Rechte von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern umfasst, so die EMCO-Stellungnahme. Arbeitsqualität werde von strukturellen Veränderungen auf
dem Arbeitsmarkt beeinflusst, aber
auch von Aspekten wie Löhne, Arbeitsbedingungen, Vereinbarkeit von Beruf und
Privatleben sowie Stress und psychosoziale Risiken. Auch die
Durchsetzung arbeitsrechtlicher Vorschriften – insbesondere im Zusammenhang mit
Arbeitsmobilität – könne eine
Herausforderung darstellen und sich negativ auf die Arbeitsqualität auswirken.
Vor diesem Hintergrund identifiziert
der EMCO 13 politische Dimensionen als besonders relevant für die
Bewertung von Arbeitsqualität im heutigen Beschäftigungskontext. Zu diesen Dimensionen zählen unter anderem faire
Löhne, Beschäftigungssicherheit sowie Sicherheit und Gesundheit am
Arbeitsplatz, die schon vorher Teil
des Monitoringrahmens waren. Andere Dimensionen wurden neu aufgenommen, darunter
Wohlbefinden am Arbeitsplatz, soziale Sicherheit, Geschlechtergleichstellung
und Chancengleichheit sowie nicht angemeldete oder teilangemeldete Arbeit als
zu beseitigendes Problem.
Soziale Sicherheit als wichtige Dimension von Arbeitsplatzqualität
Gemäß dem EMCO ist soziale Sicherheit ein integraler Bestandteil von Arbeitsqualität. Alle Personen seien im Laufe ihres Lebens auf soziale Sicherheit
angewiesen, weshalb Deckungslücken geschlossen werden müssten – etwa mit Blick
auf Selbstständige oder Beschäftigte in atypischen Beschäftigungsformen. So sei der Zugang zu angemessenen und nachhaltigen
Rentensystemen entscheidend für die Sicherung des Lebensstandards und die
Vermeidung von Altersarmut, weshalb
es in verdienstbezogenen Rentensystemen unerlässlich sei, dass alle Erwerbstätigen im Laufe
ihres Berufslebens ausreichende Anwartschaften erwerben können. Neben dem Anspruchserwerb in der Sozialversicherung sei auch der Zugang zu angemessenen
und erschwinglichen begleitenden Dienstleistungen von zentraler Bedeutung. Dazu zählen etwa präventive
Gesundheitsversorgung, Kinderbetreuung, Pflegedienste und Programme zur Steigerung des Wohlbefindens, die ebenfalls als Dimensionen von Arbeitsqualität gelten und
durch arbeitgeberseitige Leistungen unterstützt werden können.
Ausblick
Auf Grundlage der in der Stellungnahme identifizierten
politischen Dimensionen soll die mit Indikatoren befasste Untergruppe des EMCO den
bestehenden Monitoringrahmen aktualisieren. Im Hinblick auf den Bereich
Sozialschutz soll sie dabei eng mit der entsprechenden Indikatorengruppe des
Ausschusses für Sozialschutz (Social
Protection Committee – SPC) zusammenarbeiten. Außerdem wird die Europäische Kommission
eingeladen, die EMCO-Stellungnahme
bei der Vorbereitung des Fahrplans für hochwertige Arbeitsplätze sowie des neuen Aktionsplans zur Europäischen
Säule sozialer Rechte zu
berücksichtigen.