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ed* Nr. 01/2020

Behandlungsleitlinien, Zertifizierung – auf dem Weg zu europäischen Qualitätsstandards

ed* Nr. 01/2020 – Kapitel 5

Qualität ist auch das Stichwort, wenn es um die Behandlung und Versorgung von Krebspatientinnen und -patienten geht. Die Qualitätssicherung spielt eine zentrale Rolle. Sie soll den bestmöglichen Therapieerfolg sichern und ist unabdingbar dafür, dass die Betroffenen in ihrer schwierigen Situation das notwendige Vertrauen zu ihren Behandlern fassen können.


In Deutschland wurde mit dem Nationalen Krebsplan aus dem Jahr 2008 ein Qualitätszyklus in der Onkologie etabliert. Ausgehend von evidenzbasierten, medizinischen Leitlinien sind etwa 200 Qualitätsindikatoren entwickelt worden, die wiederum die Grundlage für die Zertifizierung der Behandlungszentren sind. Die relevanten Daten der Zentren und der klinischen Krebsregister sollen zeigen, wie die Leitlinien im klinischen Alltag umgesetzt werden. Bislang sind 26 evidenzbasierte ärztliche Behandlungsleitlinien ent­wickelt worden.


Die Deutsche Krebsgesellschaft hat darüber hinaus 29 Patientenleitlinien publiziert, die das medizinische Wis­sen in allgemeinverständlicher Form anbieten und für Patientinnen und Patienten sowie Angehörige eine gute, neutrale Informationsquelle darstellen.


Bis heute sind 132 onkologische Zentren ausgelobt worden; Zentren mit fachlich breiterem Ansatz und Spitzenzentren, an denen auch die Forschung angesiedelt ­ist. Hinzu kommen viele hundert Krebszentren mit nur einem Fachgebiet.


Zertifizierung ist längst ein internationales Thema geworden. Seit dem Jahr 2016 gibt es das Zertifizierungssystem der europäischen Krebszentren (European Cancer Centres – ECC). Heute fließt in den Zertifizierungsprozess internationale Expertise. Europaweit sind etwa 1.500 Krebszentren zertifiziert. Die Europäische Union unterstützt diesen Prozess finanziell. Die konsequente Vertiefung der Zusammenarbeit zeigt die politische Intention, zu europaweiten Standards zu kommen. Die kontinuierliche Verbesserung der Behandlung ist ein wesentli­cher Schlüssel für die Bekämpfung des Krebses und ­der Erhöhung der Lebensqualität der Betroffenen; sowohl im beruflichen wie im privaten Leben.