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ed* Nr. 01/2020

Prävention – Krebs muss nicht immer Schicksal sein

ed* Nr. 01/2020 – Kapitel 4

40 Prozent aller Krebsfälle sind vermeidbar. Mit dem Krebsplan sollen Anstrengungen unternommen werden, die Risikofaktoren ganzheitlich zu reduzieren. Der Schwerpunkt sollte dabei auf verhältnispräventiven Maßnahmen liegen und auf die Verfügbarkeit, den Preis und die Werbung für gesundheitsschädigende Angebote zielen. Daneben braucht es geeignete Strategien, um „liebe Gewohnheiten“ zu ändern. Die deutsche Sozialversicherung verfügt über eine langjährige Erfahrung ­­in der individuellen Prävention, die da­rauf abzielt, nachhaltige Verhaltensänderungen herbeizuführen und umfasst krebsrelevante Handlungsfelder wie Bewegung, Ernährung oder Sucht.


In der Prävention kommt es darüber hinaus auf Zusammenarbeit an. In der nationalen Präventionskonferenz (NPK) entwickeln Renten-, Unfall, Kranken- und Pflegeversicherung seit 2015 gemeinsam Rahmenempfeh­lungen, die zur kontinuierlichen Um­­setzung und Verbesserung der Gesundheitsförderung und der Prävention in der gesamten Bevölkerung und in allen Lebensbereichen beitragen sollen. Dabei werden Lebenswelten – unter anderem Schulen, Kindergärten, Senioren- und Jugendheimen – in den Blick genommen und Menschen angesprochen, die von sich aus wenig Aktivitäten entfalten, aber erhöhten Gesundheitsrisiken unterliegen. Die NPK setzt sich zum Beispiel auch dafür ein, dass mehr arbeitslose Menschen mit Präventions- und Gesundheitsförderungsleistungen niedrigschwellig erreicht werden.


Einen besonderen Stellenwert hat die betriebliche Gesundheitsförderung, zum Beispiel über die Verankerung von Gesundheitsmanagement-Systemen in Unternehmen. Diese zielen auf eine gesundheitsförderliche Arbeitsgestaltung sowie auf einen gesundheitsförderlichen Arbeitsstil und ergänzen die Prävention arbeitsbedingter Erkrankungen.


Die Unfallversicherung richtet sich dabei an der Vision-Zero-Strategie aus. Auch der Rat hatte in seinen Schlussfolgerungen von Dezember 2019 für einen neuen EU-Rahmen für den Arbeitsschutz die Mitgliedstaaten aufgefordert, für eine Vision Zero einzutreten mit dem Ziel, jedwede Schädigung am Arbeitsplatz zu vermeiden. Mit ihrer Kampagne „kommmitmensch“ soll eine Kultur der Prävention in die Betriebe, Bildungseinrichtungen und in die Öffentlichkeit getragen werden und dazu beitragen, Sicherheit und Gesundheit auf allen Entscheidungs- und Handlungsebenen zu integrieren.


Der Arbeitsschutz soll im neuen Krebsplan eine weitere Berücksichtigung erfahren. Überhaupt sei, so Ursula von der Leyen anlässlich des Weltkrebstages, Vorbeugung die beste Therapie. Hier sollen Ressourcen gebündelt werden, hier kann Europa die Mitgliedstaaten effektiv unterstützen. Die neuen Möglichkeiten der Digitalisierung werden zusätzliche Erkenntnisse generieren und die Qualität in der Prävention steigern.