Magazine ed*
ed* Nr. 01/2022

Plattformarbeit als Innovations- und Jobmotor?

ed* Nr. 01/2022 – Kapitel 2

Die EU-Kommission hat während der Vorstellung des europäischen Regelungsvorschlags die zunehmende Bedeutung von digitalen Arbeitsplattformen, deren Innovationskraft und arbeitsplatzschaffendes Potenzial betont.1 Sowohl für digitale Arbeitsplattformen als Marktanbieter, für Verbraucherinnen und Verbraucher als auch für Menschen, die in der Plattformökonomie arbeiten, eröffneten sich vielfältige Chancen, die es in Europa zu nutzen gelte.


Tatsächlich hat die Plattformbeschäftigung seit 2019 in diversen Wirtschaftszweigen rasant zugenommen. Beschleunigt wurde diese Entwicklung durch die Covid-19-Pandemie. So arbeiten heute in der Europäischen Union (EU) mehr als 28 Millionen Menschen über digitale Arbeitsplattformen. Laut EU-Kommission könnte diese Zahl bis 2025 auf 43 Millionen ansteigen.2

 

Gleichzeitig wirft dieses Beschäfti­gungsmodell neue Fragen zum Arbeits- und Sozialschutz auf, z. B. zur Abgrenzung von Selbstständigkeit und abhängiger Beschäftigung. Deswegen ist es der EU-Kommission besonders wichtig, in ihren Regelungen Rechte von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern und Sozialleistungen für Plattformbeschäftigte zu berücksichtigen und hierfür einheitliche Mindeststandards auf europäischer Ebene zu schaffen. Sie betont dabei den Anspruch menschenwürdiger Arbeitsbedingungen und den Zugang zu Sozial- und Arbeitsschutz: Der technische Fortschritt dürfe nicht zu Lasten der Beschäftigten gehen. Bei der Nutzung des innovativen Poten­tials müsse sichergestellt werden, dass dies inklusiv und fair erfolge.

 

Mögliche Entwicklung der Plattformarbeit in Europa