Magazine ed*
ed* Nr. 02/2021

Editorial

ed* Nr. 02/2021 – Kapitel 1

Liebe Leserinnen und Leser,

Alterssicherung, Gesundheit und Pflege sind fundamentale Kernthemen jeder Gesellschaft. Diese drei großen sozialen Themen resultieren aus den Werten und Normen des gesellschaftlichen Miteinanders und prägen dieses. In ihrer Ausgestaltung werden sie von zur Verfügung stehenden Ressourcen bestimmt und unterliegen stetig höchst dynamischen Veränderungsprozessen.


Auch die Länder Europas stehen bei Alterssicherung, Gesundheit und Pflege vor großen Herausforderungen, wenn auch sicherlich mit unterschiedlicher Nuancierung. Doch die Ausgangsbedingungen und Entwicklungsstränge bei den drei Sicherungssystemen lassen sich in allen Mitgliedstaaten der Europäischen Union nachzeichnen. Die europäischen Gesellschaften unterliegen einem demografischen Wandel, der alle drei Systeme hochgradig beeinflusst: Die Menschen werden immer älter. Somit haben sie einen längeren Anspruch auf Alterssicherung, bedürfen einer umfassenden gesundheitlichen Versorgung und sind auch häufiger auf Pflege angewiesen. Darüber hinaus wirken zahlreiche andere Entwicklungen stetig auf die Sicherungssysteme, etwa sich verändernde Arbeitsmärkte und ungleichförmige Erwerbsleben, was wiederum Implikationen auf die Rentensysteme hat.


Innovationen im Gesundheitswesen erhöhen die Leistungsansprüche, können aber auch zu Kostentreibern werden, die aufgefangen werden müssen. Die Pflege steht per se im Spannungsfeld zwischen professioneller und informeller Unterstützung. Ob als häusliche Pflege oder in einer stationären Einrichtung, unter Nutzung von Sachleistungen, Geldleistungen oder in Kombinationen von beidem – alles steht unter der Prämisse ausreichender finanzieller Mittel.


Die Europäische Kommission wirft in regelmäßigen Abständen in Form von Berichten einen Blick auf die Entwicklungslinien dieser drei Sicherungssysteme in ihren Mitgliedstaaten. Diese Untersuchungen ermöglichen vorsichtige Prognosen. Drei dieser Studien, der Angemessenheitsbericht, der Altersbericht sowie der Langzeitpflegebericht, wollen wir Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, in der aktuellen Ausgabe des Themenletters ed* vorstellen und gemeinsam mit Ihnen einen Blick auf mögliche Entwicklungen der drei sozialen Sicherungssysteme werfen.


Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre!


Ihre Ilka Wölfle