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ed* Nr. 02/2021

Renten – wo stehen wir heute?

ed* Nr. 02/2021 – Kapitel 4

Der Rentenangemessenheitsbericht wendet sich zwei zentralen Fragen zu: Reichen die Renten – heute und in Zukunft – zur Aufrechterhaltung des Lebensstandards, und verhüten sie Altersarmut?


Nach einem Rückgang von Armut und sozialer Ausgrenzung Älterer (im Sinne eines fehlenden Zugangs zu elementaren Gütern) ist ein leichter Anstieg der Werte in den letzten drei Jahren (bis 2019) EU-weit auf 18,5 Prozent zu verzeichnen. Deutschland liegt leicht darüber. Gleichzeitig ist das Einkommens­niveau (Medianeinkommen) der Älteren im Verhältnis zu dem der Jüngeren seit 2016 leicht gesunken. Im Jahr 2019 betrug es 89 Prozent. Betrachtet man die so genannte „aggregierte Lohnersatzrate“1,  so beträgt diese im EU-Durchschnitt nur 57 Prozent. Deutschland liegt hier mit 44 Prozent sogar noch deutlich niedriger. 


Niedrige Alterseinkünfte sind oft das Ergebnis niedriger Erwerbseinkünfte und unterbrochener Erwerbskarrieren. Hier können, so der Bericht, Mindest- und Grundsicherungsleistungen einen wichtigen Beitrag zur Angemessenheit leisten. Tatsächlich haben bereits einige Mitgliedstaaten in den letzten Jahren diese Elemente ausgebaut.


Altersarmut ist oft auch weiblich. Die geschlechtsbezogene „Rentenschere“ beträgt immer noch 29,5 Prozent (2019). Sie ist aber immerhin seit 2016 um 2,8 Prozentpunkte gesunken, und auch in Deutschland hat sie sich verringert. Modellrechnungen für vier Länder zeigen, dass sich aufgrund geänderter Erwerbskarrieren die Rentenschere bis zum Jahr 2050 weiter verringern wird.


Interessant ist auch, dass sich in vielen Ländern die Dauer des Ruhestands verkürzt hat: Das Rentenalter steigt schneller als die Lebenserwartung. Im Lebenszyklus werden nunmehr im Schnitt 40 Jahre aktiv und 20 Jahre im Ruhestand verbracht.