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ed* Nr. 02/2021

Gesundheit

ed* Nr. 02/2021 – Kapitel 6

Die Gesundheitsausgaben1 schlugen gemessen am BIP im Jahr 2018 im europäischen Durchschnitt mit circa zehn Prozent zu Buche. Davon sind 7,8 Prozentpunkte öffentliche Ausgaben; in Deutschland sind es 8,9 Prozent. Die Gesundheitskosten steigen ab dem Alter von 55 Jahren (Männer) bzw. 60 Jahren (Frauen) an. Der de­­mografische Wandel kann zu einem Kostentreiber bei den Ge­­sundheitsausgaben werden, wenn es nicht gelingt, gegenzusteuern und den Menschen mehr gesunde Jahre zu bescheren. Einen weit größeren Einfluss als demografische ­Faktoren hatte in der Vergangenheit der medizinische Fortschritt. Hier setzt das Engagement der Sozialkassen zur Gestaltung einer effizienten Gesundheitsversorgung und der Stärkung der Prävention an.


Im europäischen Durchschnitt wird ein Kostenanstieg von 0,9 Prozentpunkten errechnet – von 6,6 Prozent auf 7,5 Prozent des BIP. Für Deutschland sind es dagegen nur 0,4 Prozentpunkte – fast am untersten Ende der Vergleichsskala – von 7,4 Prozent auf 7,8 Prozent des BIP. Dies mag unter anderem auch mit dem relativ hohen Anteil Privatversicherter zusammenhängen. Es wird davon ausgegangen, dass die Versichertenkollektive der Privatversicherung schneller altern als die der gesetzlichen Kranken­kassen – nicht zuletzt wegen des erschwerten Zugangs zur Privatversicherung. Dies entlastet, wie der Altersbericht ausdrücklich hervorhebt, den öffentlichen Sektor.

Wie bereits angedeutet – einen großen Einfluss auf das Ergebnis haben Annahmen dazu, ob zusätzlich gewonnene Lebensjahre in guter oder schlechter Gesundheit verbracht werden. Sollte es bei guter Gesundheit sein, fallen die Projektionen deutlich günstiger aus; im Fall Deutschlands sollen die öffentlichen Gesundheitsausgaben (im Verhältnis zum BIP) sogar sinken. Werden dagegen denkbare nicht-demografische Kostentreiber betrachtet, wie Innovationen im Gesundheitssektor oder ein verändertes Nachfrageverhalten, so ergeben sich gegenüber den rein demografischen Ausgangsszenarien deutlich schlechtere Werte. Im europäischen Durchschnitt würde der Zuwachs 3,1 Prozentpunkte betragen, für Deutschland wären es immerhin 2,5 Prozentpunkte.


Der Bericht schließt an dieser Stelle mit den Worten, dass demografische und nicht-demografische Faktoren nach wie vor einen hohen Druck auf die Nachhaltigkeit öffentlich finanzierter Gesundheitsausgaben ausüben. Der öffentliche Sektor werde auch in Zukunft den Hauptanteil der Gesundheitskosten zu tragen haben.