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ed* Nr. 02/2021

Demografische Trends

ed* Nr. 02/2021 – Kapitel 3

Der Altersbericht 2021 geht davon aus, dass die Bevölkerung Europas bis zum Jahr 2070 um fünf Prozent schrumpfen und sich im Aufbau ändern wird. Der Anteil der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter (20 - 64 Jahre) werde von 265 Millionen auf 217 Millionen Menschen abnehmen. Das bedeute – trotz des erwarteten Anstiegs der Erwerbsbeteiligungsquote – ein Sinken des Arbeitsangebots um 15,5 Prozent.


Gleichzeitig erhöhe sich die Lebenserwartung für Männer um 7,4 Jahre und für Frauen um 6,1 Jahre, was auf eine gewisse Annäherung hinauslaufen würde. Die so genannte „Altersabhängigkeitsrate“ werde sich im Projektionszeitraum um fast 25 Prozentpunkte erhöhen. Diese Rate beschreibt das Verhältnis der über 65-Jährigen zur Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter. Das bedeutet im Klartext: Während heute1 circa drei Personen im aktiven Alter auf eine Person über 65 Jahre kommen, könnten es im Jahr 2070 nur noch zwei sein. Aber auch die Alters-Zusammensetzung der Rentenkohorten wird sich ändern. Derzeit sind vier von zehn Rentnerinnen und Rentnern älter als 75 Jahre. Im Jahr 2070 werden es sechs sein.


Die Ausgaben-Entwicklungen im Überblick

Diese demografischen sowie eine Reihe weiterer Annahmen, auf die hier nicht eingegangen werden kann, bilden die Grundlage eines „Basis“- oder auch „Referenzszenarios“ der „Ageing Working Group“2, der Arbeitsgruppe „Altern“ des Wirtschaftspolitischen Ausschusses des Rates. Dieses Szenario ist auch maßgeblich für die fiskalische Über­wachung der Mitglied­staaten.

Bildunterschrift

Auf der Grundlage dieses Szenarios projiziert der Altersbericht einen Gesamtanstieg der altersbedingten Kosten von heute 24 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) auf 25,9 Prozent über alle Ausgabenfelder hinweg. Hierbei weisen die Mitgliedstaaten allerdings erhebliche Unterschiede auf. Deutschland gehört zu den 15 Ländern, in denen der Anstieg am signifikantesten ist.


Aufschlussreich ist die Einteilung des Anstiegs nach den einzelnen Posten. „Haupttreiber“ des Anstiegs in den Mitgliedstaaten insgesamt werden die Ausgaben für Gesundheit (+ 0,9 Prozentpunkte) und Langzeitpflege (+ 1,1 Prozentpunkte) sein, während der Beitrag der Rentenkosten nach einem vorübergehenden Anstieg wieder auf das Niveau des Ausgangsjahres zurückfallen wird. Dagegen sollen die Ausgaben für Erziehung und Bildung leicht sinken.


Allerdings stellt sich im Fall Deutschlands die Zusammensetzung der „Kostentreiber“ etwas anders dar. Den Hauptanteil werden mit 2,1 Prozentpunkten die Renten ausmachen, während die Kosten für Gesundheit und Langzeitpflege nur mit einem Zuwachs von 0,4 respektive 0,2 Prozentpunkten zu Buche schlagen werden.